Botswana – Achtung: Kuh oder Elefant quert


Rekordverdächtig schnell passieren wir den Grenzübergang in Martinsdrift. Ausreisestempel für Südafrika, Einreisestempel für Botswana und die Gebühren für Versicherung und Strassensteuer per Kreditkarte, nach zehn Minuten ist alles erledigt.

Auf guter Teerstrasse fahren wir Richtung Norden. Es ist wenig los. Die ersten Verkehrsteilnehmer die wir treffen sind ein paar Rinder die gemütlich die Strasse kreuzen, wenig später blockieren Esel den Weg.

                                                         Piste in der Central Kalahri

Das ist das Besondere Botswanas. Mensch und Tier haben hier genügend Lebensraum um in friedlicher Koexistenz zusammenzuleben. Kein anderes Land in Afrika bietet Wildtieren so viel unbewohnte Rückzugsräume.

Mit nicht einmal vier Menschen pro Quadratkilometer herrscht kein Bevölkerungsdruck und so kommen auf 2 Mio Einwohner über 3 Mio Rinder, 120000 Elefanten und jede Menge anderer Wildtiere. 

Vermutlich das Resultat schwieriger Lebensbedingungen. Weite Flächen sind Halbwüsten bedeckt mit Kalahari Sand, die Landschaftsform ähnelt einer Buschsavanne. Grosse Salzpfannen, Pans genannt und das Delta des Okavango Flusses, das grösste Binnendelta der Welt, reduzieren die Möglichkeit der landwirtschaftlichen Nutzung auf wenige Landesteile. Viehzucht ist vorherrschend, Ackerbau nur mit aufwändigen Bewässerungsanlagen möglich. Übrigens eines der wichtigsten Abnehmerländer für Rindfleisch ist die Europäische Union.

                                  Parkeingang Central Kalahari
  
Für uns ist es nicht die erste Botswana Reise, schon vor Jahren waren wir mehrmals mit Leihauto und Dachzelt in der Gegend unterwegs und haben beste Erinnerungen an aussergewöhnliche Safaris.

Der Tourismus ist neben Diamanten eine der Haupteinnahmequellen des Staates. Während der Trockenzeit herrscht Hauptsaison und viele Unterkünfte und Campingmöglichkeiten sind ausgebucht.

Unter Safari Spezialisten gilt Botswana als die teuerste und exklusivste Destination Afrikas, das Preisniveau mancher Luxus Lodges liegt jenseits von USD 1000,-- pro Nacht und Person.

                                  wir geniessen die Einsamkeit in der Wildnis

Wir meiden erst einmal die Touristen Hotspots und versuchen in den abgelegenen Nationalparks freie Campsites zu ergattern. Einer davon ist der Central Kalahari Nationalpark. Auf der sandigen Zufahrt fluchen wir über den schlechten Zustand botswanischer Pisten, kein Unterbau, keine Pflege, wie wilde Feldwege.

Dann die erste Antwort der Dame im Nationalpark Office „All fully booked“. Typisch Botswana. Nach netten Small Talk findet sich dann doch noch ein Plätzchen. Es handelt sich um die Ersatz Campsite die nur Vorort vergeben werden darf. Sie liegt einsam aber in einem für Tierbeobachtungen weniger attraktiven Gebiet.

                                   Grillen trägt zur Entspannung bei

Schon nach der ersten Pirschfahrt merken wir wie viele Autos in der Hauptsaison im Park unterwegs sind. Schlussendlich schätzen wir die Abgeschiedenheit unseres Standortes und geniessen die Aussicht auf Springböcke, Sträusse und Giraffen, nächtliches Löwengebrüll gibt es noch als Draufgabe.

Zurück am Asphalt quert gerade ein Elefant die Strasse, er wird nicht der einzige bleiben.

Unser nächstes Ziel ist der Nxai NP. Vor Jahren erlebten wir dort tolle Begegnungen mit Geparden, das lockt uns wieder dorthin.

                                  Treffen mit Sylvia und Christoph

Zuvor treffen wir aber noch auf Sylvia und Christoph (mankei-travel.de). Wir verfolgen ihre Reise schon lange und trafen sie das erste Mal in Südafrika. Sie fahren gerade in die entgegengesetzte Richtung aber ein kurzer Plausch am Strassenrand muss sein.

Im Nxai Pan NP hatten wir diesmal zwar keine Buchungsprobleme aber unsere früheren Erlebnisse konnten wir nicht wiederholen. Unser Eindruck war eher ernüchternd, sehr wenige Tiere, fast wie ausgestorben erschien uns das Gebiet. Liegt es an der Jahreszeit oder hat es andere Gründe? - die Ursache bleibt uns verborgen.

                                 Übernachtung tief im Busch nahe Bottle pan

Bevor wir uns nun endgültig in den Touristenrummel der Chobe Region werfen versuchen wir noch eine extra Einlage. Alfred hat wieder einmal auf Satellitenbildern eine abgelegene offene Savanne mit Wasserstelle entdeckt, genannt Bottlepan - die wollen wir erkunden.

Vierzig Kilometer Piste durch dichten Busch liegen vor uns. Sehr befahren scheint die Strecke nicht zu sein aber einen Versuch ist es uns wert.

Auf anfangs breiter Schneise geht es gut voran. Diese Schneisen werden gegen Buschfeuer angelegt. Man rodet einen 10m breiten Streifen um das Überspringen der Flammen zu verhindern. Buschfeuer entstehen entweder durch sorglosen Umgang mit Lagerfeuern oder Blitzeinschlag. Häufig werden sie durch Wilderer ausgelöst die weite Strecken zu Fuss zurücklegen um heimlich ihre Beute zu erlegen. Elfenbeinhandel ist immer noch Big Business.

                                   Chobe river front

Früher war dieses Gebiet in Jagdkonzessionen aufgeteilt. Von Büffel bis Löwen, Abschusslizenzen richteten sich nach der Geldbörse des Kunden. 2012 wurde die Jagd offiziell verboten. Seither sind diese Regionen verwaist und ideale Betätigungsfelder für Wilderer.

Unser Ausflug endet rund zehn Kilometer vor dem Ziel, die Piste wird zu eng und verwachsen. Diesmal kehren wir rechtzeitig um und vermeiden jegliches Disaster. Auch wir sind lernfähig geworden, das Mosambik Abenteuer ist uns noch gut in Erinnerung. Mocambique III - Endstation Buschwald 

                                     Safari per Boot am Chobe river

Wir beenden unsere Botswana Tour mit einigen Luxustagen in Kasane. Der Chobe River bildet hier die Grenze zu Namibia und mündet alsbald in den mächtigen Zambezi Fluss. Die Region gilt als Touristenmagnet.

Auch wir werfen uns ins Getümmel von Pauschalreisenden, Tour Bussen und Leihwagenfahrern. Wir gönnen uns das Mittagsbuffet einer feinen Lodge und unternehmen eine abendliche Flusskreuzfahrt.

Wie so oft war die erste Auskunft in der Chobe River Lodge „Campsite is fully booked“ aber mit etwas Hartnäckigkeit unserseits fanden wir doch noch Einlass. Im Endeffekt war der halbe Campingplatz frei, Selbstfahrer ohne Vorreservierung haben es in Botswana nicht leicht.