Unimog Tuning – Ein 1300L mit neuem Fahrkomfort


Für Afrika war er OK, unser Unimog im Original Zustand, doch die ganze Welt das überstieg unsere Toleranzschwelle.

Während der 60000 Kilometer die wir bisher mit ihm abspulten ergaben sich zwei Aspekte die uns besonders nervten – die fehlende Motorleistung und das überforderte Fahrwerk. 



Eigentlich ist es illusorisch unterwegs an ein Upgrading des Autos zu denken, man ist froh überhaupt Werkstätten für laufende Reparaturen und Wartungsarbeiten zu finden, unser Unimog hat uns dahingehend ganz schön gefordert. Vielleicht hielten wir gerade deshalb immer Ausschau nach guten Unimog Mechanikern und fanden dadurch die Firma MogDoc nahe Pretoria in Südafrika.

Ferdi de Beer und sein Team arbeiten ausschliesslich an Unimogs wobei in Südafrika vor allem der 416er im Einsatz ist. Das erste Mal besuchten wir ihn vor einem Jahr. Er reparierte uns unter anderem ein Vorgelege, baute Schwingsitze ein und besorgte uns sogar neue Michelin XZL Reifen. Damals erzählte er uns bereits das Südafrika Mercedes Motoren aus Brasilien importiert welche dort in Lizenz zu erschwinglichen Preisen gefertigt werden.

Zu dieser Zeit war das alles für uns noch kein Thema. Das änderte sich erst als wir entschieden mit dem Unimog die ganze Welt bereisen zu wollen.
Da im Zuge dessen sowieso einige zusätzliche Adaptionen am Fahrzeug notwendig erschienen nutzten wir den letzten Heimaturlaub als Zeitfenster für erste Umbauarbeiten.

Als wir nach Südafrika zurückkehrten war somit bereits vieles erledigt, dennoch verbrachten wir noch zwei weitere Wochen in der Werkstatt. Unsere mitgebrachten Teile mussten noch verbaut werden und erste Testfahrten verlangten nach einigen Nachbesserungen und einer neuerlichen Einstellung der Einspritzpumpe.
Insgesamt sind wir mit dem Ergebnis aller Veränderungen sehr zufrieden und hoffen dass wir für längere Zeit keine Werkstätte mehr von innen sehen.

Unser getunter Unimog 2.0 hat folgende Konfiguration: 

Fahrwerk: 

Einbau der U4000 Federn mit neuen Stossdämpfern

Motor: 

Neuer 366A Shortblock und neuer 352er Zylinderkopf inklusive Nockenwelle, Einspritzdüsen und Ventilen vom 366A (Hersteller: www.autolinea.com.br) Neue Einspritzpumpe und Turboumbau mit Garrett Turbolader (Leistungssteigerung auf ca. 124 KW)

Weitere Upgrades: 

Einbau Eberspächer Standheizung (mitgebracht aus Österreich)
Deaktivierung der Zwangsbelüftung der Achsen bei Allradantrieb
Einbau Absperrventil in Heizwasserschlauch eingebaut um Warmluftzuführung in Kabine zu unterbrechen

Unsere ersten Erfahrungen nach 1000 Kilometern: 

Der Fahrwerksumbau auf die stärkeren Federn erhöht den Unimog um ca. 5 cm, spürbar besserer Fahrkomfort durch gewonnenen Federweg auch bei unserem Gesamtgewicht von ca. 7,8 Tonnen. Dadurch erreichen wir auch auf schlechten Strassen oder Pisten eine höhere Durchschnittsgeschwindigkeit.

Gewöhnungsbedürftig ist ein sporadisch auftretendes Geräusch aus der Federaufhängung. Obwohl die Federmasse der U4000 Federn mit den Originalfedern des U1300L identisch sind ergeben sich in manchen Fahrsituationen Berührungen von Teilen wegen des deutlich dickeren Federstahls und verursachen diese Geräusche.

Das Motortuning ist eine Wucht. Die Mehrleistung von 40 PS hat sich spürbar auf die Gas Annahme und das Durchzugsvermögen ausgewirkt. Das Drehmoment ab 1500 U/min ist beeindruckend und bringt uns Steigungen die wir vorher nur im 7. oder teilweise sogar 6. Gang bewältigen konnten im 8. Gang hinauf. Der Motor klingt deutlich kultivierter und bläst weniger Russpartikel aus dem Auspuff.


neue Bosch Einspritzpumpe

U4000 Federn verbaut im U1300L

Turbonachrüstung U1300L
Aussenmontage der neuen Eberspächer Diesel Standheizung