Alles beginnt so vielversprechend. Vom kleinen Ort
Mapinhane auf der EN1 gelegen biegen wir in unsere geplante Durchquerungsroute
Richtung Zimbabwe ab. 440 Kilometer auf teils abgelegener Piste
liegen vor uns. Unser Visum läuft in fünf Tagen aus aber auch bei
schlechtesten Pistenverhältnissen sollten wir die Strecke bis dahin locker
bewältigen.
Die erste Etappe bis zum Städtchen Mabote läuft wie
geschmiert. Mit 20 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit kommen wir besser voran
als erwartet. Noch ein letzter Tank Stop im Ort, vorbei an Karawanen von Schulkindern, die Zivilisation endet hier.
Piste nach Mabote - so fing alles an |
Die Piste verwandelt sich von steinigen Untergrund in eine neu planierte Sandstrecke und wir
kommen super voran. Wir passieren immer wieder kleine Ortschaften und sind froh als Übernachtungsplatz eine neu ausgehobene Baugrube zu finden die uns etwas Sichtschutz bietet.
Holzkohle - oft die einzige Einnahmequelle der Dorfbewohner |
Der Unimog läuft auch gut, wir sind happy die Strecke gewählt
zu haben. Unser Tagesziel ist das kleine Dorf Machaila wo wir auf einer Community Campsite übernachten wollen. Wir
unterstützen gerne solche Projekte und verzichten dafür frei im Busch zu
stehen, aber so weit sind wir noch nicht.
Urwaldlandschaft nach Mabote |
alles aus Naturmaterialien gebaut |
Wenn es besonders eng wird
und wir langsam Platzangst bekommen folgt bald darauf wieder ein offenes Wegestück und so
dringen wir immer tiefer und tiefer in den Buschwald vor.
es wird enger - eine alte Telefonleitung weist den Weg |
Ein Dorf besitzt sogar ein Schulgebäude aber Kinder entdecken wir darin nicht, dafür sehen wir sie immer öfter bei der Feldarbeit. Vielleicht gibt es ja gerade keinen Lehrer, auch dies ist in Mozambik keine Seltenheit.
Genauso wie bei Krankenstationen mangelt es in diesem Land an ausgebildeten Personal.
Genauso wie bei Krankenstationen mangelt es in diesem Land an ausgebildeten Personal.
keine Gewissheit was diese Brücke aushält |
typische Siedlung |
Als unser Aufbau das erste Mal im Geäst steckt packen wir
die Handsäge aus und beginnen uns Stück für Stück durchzusägen. Eine mühsame Arbeit. Es ist
Hartholz und wir kommen nur noch sehr langsam voran.
Sumpf - wo ist eine Umfahrung? |
Aus den Dörfern werden Siedlungen. Die vielen Sägeaktionen zermürben uns. Als unser Navi nur noch 44 Kilometer bis Machaila anzeigt
müssen wir aufgeben.
Die Piste ist zu einer Waldpiste mutiert und für ein Fahrzeug mit 3,50 Höhe unbefahrbar. Nicht einmal eine Motorsäge könnte unsere Probleme lösen.
Die Piste ist zu einer Waldpiste mutiert und für ein Fahrzeug mit 3,50 Höhe unbefahrbar. Nicht einmal eine Motorsäge könnte unsere Probleme lösen.
Dabei haben wir im Vorfeld einige Erkundigungen über die Strecke eingeholt, einige Reiseberichte gelesen und sogar Menschen am Strassenrand gefragt, niemals gab es Zweifel und niemand hatte das Höhenproblem erwähnt.
Outdoor Küche |
Nichts ist schlimmer als kurz vor dem Ziel aufgeben zu müssen, doch besser jetzt als einige Sägeaktionen später.
Alles halb so schlimm wäre da nicht das Zeitproblem. Unser Visum läuft in wenigen Tagen aus und wir müssen uns sputen.
Das nächste Immigrationsbüro befindet sich in der Provinzhauptstadt Maxixe, 200 Pistenkilometer und 170 Asphaltkilometer entfernt.
Die Nacht ist unruhig. Zeitig früh brechen wir auf, das
Frühstück spärlich, der Appetit ist uns längst vergangen. Wir müssen fahren,
fahren ,fahren.
Kurzfristig erleichtert uns dass die Piste langsam breiter wird und der Unimog Aufbau bis auf
viele Kratzer keine ernsthaften Blessuren davongetragen hat.
Ist uns bei der Hinfahrt die Piste ganz passabel vorgekommen
merken wir nun ernüchtert dass es noch eine lange Tortur werden wird. Die
wellige Erdpiste ist bei unserem Ermüdungszustand noch welliger, der viele
Urwald nur noch lästig.
Kuhpfad |
Plötzlich hören wir ein verdächtiges Zischen, mal mehr mal weniger. Ich steige aus und horche von draussen, gehe rund ums Auto und sehe mit Schrecken, der rechte Hinterreifen hat an der Innenflanke einen langen Riss und verliert
Luft.
Natürlich wussten wir dass irgendwann eine Reifenpanne passieren wird aber muss das gerade jetzt sein. Seit fast 50000 Kilometer fahren wir ohne jemals einen Reifen gewechselt zu haben, es ist also unser erstes Mal.
das stoppt auch einen Unimog |
Leider ist der kaputte Reifen ein Totalschaden. Flankenrisse lassen sich nicht dauerhaft reparieren und das stresst weil wir nur einen Reservereifen dabei haben.
Zum Nachdenken bleibt aber sowieso keine Zeit, rein in den Unimog und weiter geht es.
Fahren, fahren, fahren, eine Ewigkeit, campieren auf einer Nebenpiste, früh aufstehen, weiterfahren. Pausen gönnen wir uns keine.
Fahren, fahren, fahren, eine Ewigkeit, campieren auf einer Nebenpiste, früh aufstehen, weiterfahren. Pausen gönnen wir uns keine.
120 kg Reifen |
Zwei Tage bevor das Visum ausläuft erreichen wir Maxixe
und steuern sofort das Immigrations Büro an.
Nächste Katastrophe – man
verweigert die Verlängerung. Die Verständigung in portugiesisch ist
schwierig, wir verlangen nach dem Direktor, endlich kommt jemand der Englisch
spricht. Er erklärt dass wir ein Grenz-Visum haben und dieses könnte
nicht verlängert werden. Nur Visa von einer
mosambikanischen Botschaft im Ausland sind berechtigt eine Verlängerung für weitere 30 Tage zu erhalten.
Ausserdem haben wir ja noch zwei Tage und somit sieht er kein Problem.
Wir aber sind fassungslos. Der nächste Grenzübergang liegt 550
Kilometer entfernt, mit dem Unimog ist das sehr weit.
fast ein Kunstwerk |
Es hilft nichts, sollten wir das Visum überziehen kostet
es pro Tag pro Person umgerechnet 60 Euro.
Also wieder fahren fahren fahren. Der kaputte Reifen am
Dach hat zwischenzeitlich die gesamte Luft verloren, er quietscht bei jeder
Unebenheit und lockert sich ständig. Nicht auszudenken wenn wir noch
eine Panne hätten, positiv denken und weiter.
In letzter Sekunde erreichen wir die Grenze und reisen
aus, zurück nach Südafrika.