Texas - endlich gutes Essen


Mit dem Überschreiten der Grenze zu Texas ånderte sich einiges. 

Der Strassenzustand verbesserte sich schlagartig. Auch kleine Nebenstrassen hatten oft einen Seitenstreifen und befanden sich in gutem Zustand. 


Das Überholverhalten der Autofahrer entsprach endlich unserem Naturell. Unsere Geschwindigkeit von max. 80 km/h führte bisher meist zu langen Autoschlangen weil sehr viele zweispurige Strassen Sperrlinien haben und der durchschnittliche amerikanische Autofahrer, wenn überhaupt nur ausgesprochen zøgerlich überholt. Der Texaner dagegen fuhr überraschend aggressiver.


Leider bedeutete Texas auch das Aus für Wildcamping. Freies Land ist Mangelware. Die meisten Flåchen sind entweder privat und von Zåunen umgeben oder werden als State Park verwaltet mit Online Reservierungspflicht.


Unsere erste Nacht verbrachten wir am Campingplatz bei Presidio direkt an der Grenze zu Mexiko. Hier fliesst der Rio Grande der auf insgesamt 2000 Kilometern die natürliche Grenzlinie bildet. Die Fahrzeuge der Border Patrol waren fleissig unterwegs aber der niedrige Wasserpegel macht eine Grenzsicherung zur Sisyphos Arbeit. 


Wir durchquerten den Big Bend Ranch State Park der uns übrigens sehr gut gefiel. Der Iveco musste zwar eine Steigung von 15 % bewåltigen aber die Strecke führte durch eine måchtige Berglandschaft entlang des schluchtigen Flusstales mit netten kleinen Wandermøglichkeiten und tollen Ausblicken. 


Unser eigentliches Ziel den Big Bend Nationalpark fanden wir etwas enttåuschend. Die vorab buchbaren Campsites waren alle voll und um eine der zahlreichen Back Country Sites zu ergattern muss man zuerst vierzig Kilometer in den Park zum Visitorcenter fahren und dann wieder retour. Das war uns zu mühsam und so erkundeten wir die Landschaft nur als Durchreisende. 


Nach einer Dry Camping Übernachtung für 15 Dollar im RV Park eines staubigen Pampa Ortes machten wir uns zügig auf den Weg nach San Antonio. 

Nach langer Zeit stand wieder eine Stadtbesichtigung am Programm. 

Hier kostete der Campingplatz zwar 85 Dollar pro Nacht doch wir konnten direkt mit dem Bus ins Zentrum fahren und die alten Missionsstationen mit dem Fahrrad erkunden. 


Busfahren in Amerika ist nur für Arme wie wir am Publikum sehen konnten.


Texas gehørte 1821 noch zu Mexiko. Nach einer Revolution erklårte es einige Jahre spåter seine Unabhångigkeit. Der Nationalstolz zeigt sich bis heute durch die vielen gehiessten Texasflaggen. Neben Englisch ist Spanisch weit verbreitet. Viele Schilder und sogar die Durchsagen im Bus waren zweisprachig.



San Antonio hatte auch kulinarisch einiges zu bieten. Mexikanisch, Texmex oder Texas BBQ wir hatten die Qual der Wahl. Wir entschieden uns für ein butterzartes Beef Brisket 24 Stunden im Smoker gegart.  Es war køstlich.


Nach drei aktiven Tagen ging es zurück zum Highway. Die riesigen Rinderfarmen wichen langsam immer grüner werdenden Feldern. 

In New Mexico erlebten wir die Mesquite Båume noch als vertrocknete hølzerne Trockenwålder und jetzt erlebten wir sie in voller Blüte. 

An die Zåune und Schilder mit “Privat” oder “Keep out” hatten wir uns zwischenzeitlich auch schon gewøhnt. 



Mit Corpus Christi erreichten wir die Küste des Golf von Mexico. Schon von weitem sahen wir den Flugzeugtråger wie ein Hochhaus aufragen. Die USS Lexington war bis 1991 im Dienst. Eine Besichtigung liessen wir uns natürlich nicht entgehen.


Danach setzten wir mit der Fåhre auf South Padre Island über, kauften uns für 12 Dollar einen Park Pass und suchten uns direkt am Strand von Port Aransas einen Stellplatz. Das Meer hatte gerade mal 20 Grad aber der frische Wind lud nicht zum Baden ein. 


Wir erkundeten die nåchsten Tage den Ort mit dem Fahrrad und beobachteten das rege Treiben der ATV Fahrer. Port Aransas ist ein Urlaubsort mit Hotels, Apartmentanlagen und Campingplåtzen. Kurios waren die vielen Vermieter von motorisierten Golfcards. Fast jeder schien hier eines zu mieten oder selbst mitzubringen um damit entspannt herumzukurven. Es gab Luxusausführungen mit 4 bis 6 Sitzen und Stereoanlage. Mit den kleinen Gelåndereifen liess es sich auch im Sand herrlich düsen. Morgens und abends promenierte man die Strandpassage entlang. Uns waren 150 - 200 Dollar pro Tag zu teuer aber wir genossen es auch so.


Weiter südlich im South Padre National Seashore Nationalpark durften wir mit unserem Jahrespass ebenfalls frei am Strand parken. Leider schlug das Wetter um und es folgten zwei Tage mit heftigen Regenschauern, Gewittern und Sturm. Wir mussten regelrecht vom Strand flüchten denn die Wellen peischten immer høher und wir wollten nicht versinken.


Die Wetterfront brachte in Texas innerhalb von zwei Tagen soviel Regen wie sonst im Halbjahr. Im Inland gab es mehrere Todesopfer durch Sturmbøen, wir hatten Glück.


Unser Schaden beschrånkte sich auf eine kaputte Starlink Antenne. Der Motor hatte dem Sturm nicht standgehalten. 


Wir verliessen die Küste vorzeitig und machten uns auf zur Grenzstadt McAllen. 


Ohne Internet fühlten wir uns wie abgeschnitten. Wir quartierten uns in einer günstigen Camping und Mobilheim Community ein. 

Die grossteils Senioren in der Community empfingen uns sehr herzlich und wir fühlten uns schnell heimisch.


Mit sehr eingeschrånkten Internetzugang gelang es uns schlussendlich mit dem Starlink Support Kontakt aufzunehmen. Relativ schnell wurde uns ein Gratis Austausch auf das Generation 3 Modell zugesagt. Die Garantie war zwar seit drei Monaten abgelaufen aber wir freuten uns über diese Kulanzløsung.


Da wir die Antenne ursprünglich in Mexiko gekauft hatten mussten wir wieder eine Mexiko Adresse hinterlegen. 

Wir suchten einen DHL Shop nahe Monterrey und blieben bis zum Eintreffen des Pakets in den USA. Noch ein letztes Mal shoppten wir im Walmart Supercenter, statteten dem Home Depot Markt einen Besuch ab und kauften bei Best Buy schon mal ein zweites Kabel für die neue Antenne um den Anschluss am Iveco vorzubereiten.


Die letzten Tage in Amerika verbrachten wir mit Erinnerungen an diesen wunderbaren Reiseabschnitt. Wir liebten es hier zu reisen, zumindest im Westen des Landes und werden wiederkommen.