Die feuchte kalte Pazifikluft liessen wir bei Gardiner hinter uns. Es ging über die sogenannte Küstenkordillere entlang natürlicher Flusståler hinauf zum Inlandssockel Oregons. Statt grüner Berghånge såumten verkohlte Waldreste die Strasse. Die Waldbrandgefahr war immer noch allgegenwårtig wie wir durch Schilder der Feuerwehren und aufsteigenden Rauchschwaden überall beobachten konnten.
Unseren Übernachtungsplatz im National Forest fanden wir dadurch nur måssig entspannend.
Unser Ziel war der Greater Lake Nationalpark, doch entdeckten wir kurz davor einen wunderschoenen Stellplatz am 1550 Meter hoch gelegenen Diamond Lake. Es gefiel uns so gut dass wir einige Tage verweilten unser Fahrrad auspackten und einige Touren unternahmen.
Noch etwas hoeher auf 1900 Meter erreichten wir anschliessend den Crater Lake NP. Die Strasse führte direkt am Kraterrand vorbei und bot herrliche Aus- und Tiefblicke in dieses Lavagebirge.
Leider bekam Alfred schon wieder Zahnprobleme. Eine Zahnkrone war herausgefallen und veranlasste uns so rasch als moeglich den naechsten Zahnarzt aufzusuchen.
In Klamath Falls wurden wir fündig und fanden auf dem Rodeo Gelaende auch gleich einen netten Stellplatz um den Termin abzuwarten. Ein Supermarkt Besuch war sowieso faellig also kam uns diese kurze Unterbrechung gar nicht ungelegen.
Um 300 Dollar aermer aber mit repariertem Zahn fuhren wir schliesslich weiter nach Lakeview. Zwei Monate zuvor schwenkten wir von dort nach Norden und nun schloss sich der Kreis. Insgesamt mussten wir rund 100 Kilometer doppelt fahren bevor wir auf eine Piste durch das Sheldon Wildlife Refuge abbogen.
Vier Tage freies Campen in einsamer Wüstenlandschaft, 180 Kilometer Piste und Begegnungen mit Kojoten und Mule Deer, es war herrlich.
Verkehr erlebten wir erst wieder als wir uns der Blackrock Desert naeherten, dem Austragungsort des Burning Man Festivals.
Wir hatten es um zwei Wochen verpasst was uns nicht wirklich stoerte denn von den fast 80000 Besuchern waren nur noch eine Handvoll übrig und so konnten wir die Atmosphåre dieser schneeweisen Schwemmton Ebene in Ruhe einsaugen.
Kurz darauf erreichten wir wieder Asphalt doch blieb es weiterhin einsam. Der Ort Gerlach war ein echtes Kaff im Nichts, einige Aussteiger die sich hier ansiedelten und eine Bahnstrecke vielmehr war nicht. Eine trostlose Weite die wie so oft in Amerika für nichts anderes als Indianer Reservate taugte. Wahrscheinlich sind die Native Americans auch deshalb immer noch die aermste Minderheit der USA.
Bei einer Routine Kontrolle des Ivecos bemerkte Alfred den ersten Oelverlust seit Anschaffung. Der Differenzial Simmering der Hinterachse begann undicht zu werden. Es war noch nicht bedrohlich aber erforderte ab sofort regelmaessige Überwachung.
Bei Fallon begann eine der wohl berühmtesten Strassen Amerikas die US Route 50 auch genannt “The loneliest Road in America”.
Die Strecke verlaeuft 400 Kilometer lang durch Wüstentaeler und über Bergzüge mit einigen wenigen Minenorten aus der Goldgraeber Zeit. Wir fanden es gar nicht einsam, denn der Touristenverkehr war ordentlich aber dennoch genossen wir die Fahrt.
Mit Ely erreichten wir das erste groessere Staedtchen mit voller Versorgung. Wir fanden sogar eine Werkstaette die unser Oelleck repariert haette wenn wir das Ersatzteil dabei gehabt haetten. Nun ja, wieder ein Teil mehr das wir in Oesterreich beim naechsten Rückflug besorgen müssen.
Dafür gelang uns ein anderer Coup. Das Profil unserer Michelin Reifen nutzte sich schneller ab als erwartet und veranlasste uns nach Alternativen zu suchen. Wir fanden zwei Haendler bei Salt Lake City die je ein chinesisches und ein türkisches Fabrikat mit Dimension 14.00 R20 auf Lager hatten und so adaptierten wir unsere Route und reisten über Wendover mit kurzem Abstecher zu den Bonneville Salt Flats, dem Austragungsort für Hochgeschwindigkeitsrekorde nach Salt Lake City.
Wir entschieden uns für den Petlas Reifen denn dieser Reifenhaendler erklaerte sich als einziger bereit diese auch gleich auf unsere Sprengring Felgen zu montieren.
So kauften wir vier neue Reifen wobei wir unseren bisherigen unbenutzten Michelin Ersatzreifen auf die Vorderachse aufzogen und dafür einen neuen Petlas als Ersatzreifen konzipierten.
Immerhin waren die Michelin Reifen bereits 5 Jahre alt und der Zustand verschlechtert sich alleine durchs altern. Die Kilometerleistung der Michelin betrug erst 42000 Kilometer aber Reifen lassen sich nicht überall besorgen und wir trauten uns nicht zu warten bis sie voellig abgefahren waren.
Was wir leider erst am Ende bemerkten war dass die Petlas Reifen trotz gleicher Dimension nicht exakt den Massen des Michelin Reifen entsprachen also anderen Umfang und Breite aufwiesen.
Die ersten Meter auf der Autobahn waren erschreckend unruhig. Schon die Michelin Reifen verschlechterten die Fahreigenschaften des Ivecos doch die Petlas Reifen setzten noch einen drauf.
Etwas frustriert setzten wir unsere Tour fort und fuhren westlich des Utah Lakes mit Stop bei einer tollen Lavaformation weiter nach Meadow über den Highway 15 und 89 zum Bryce Canyon NP.
Wir hatten ihn schon bei unserer letzten Etappe besucht aber diese einmaligen Felsformationen wollten wir nochmals geniessen.
Wieder übernachteten wir ausserhalb im National Forest und fuhren mit dem Fahrrad zum Shuttle Bus und zum Buffet Restaurant.
Morgens warfen wir regelmaessig unsere Standheizung an denn die Naechte waren im Oktober bereits sehr kühl.
Zwischenzeitlich hatten wir unsere Heimreise geplant und machten uns nun langsam auf den Rückweg Richtung Los Angeles.
Nach einem kalten windigen Fahrtag mit Übernachtung bei den Coral Pink Sand Dunes erreichten wir St. George. Ein letzter Walmart Besuch und weiteren instabilen Fahrkilometern auf der Autobahn suchten wir uns bei Mesquite einen BLM Platz.
Dort verbrachten wir fast eine Woche und montierten drei Reifen um. Den Michelin nahmen wir wieder als Reservereifen weil der Umfang nicht mit den Petlas Reifen übereinstimmte. Dabei entdeckten wir dass die Reifenwerkstatt den Gummiring unserer Sprengring Felgen falsch montiert hatte.
Nur mit extremen Krafteinsatz gelang es den Reifen zu demontieren. Diese Entdeckung veranlasste uns zwei weitere Reifen neu zu montieren. Eine Kraftanstrengung die uns beinahe überforderte.
Schlussendlich waren wir echt fertig. In Las Vegas legten wir eine letzte kurze Pause ein und versuchten uns etwas zu amüsieren. Gut essen, ein Stadtbummel und der Pool im Charlies Boulder RV Park brachten wieder etwas Erholung bevor wir ins Storage nach Victorville fuhren, den Iveco wieder stilllegten und uns mit dem Leihauto zum Flughafen in LA aufmachten.