Einsame Routen durch Idaho, Oregon, Washington



Wir waren uns lange unsicher welche Route wir nach dem Yellowstone einschlagen sollten doch als wir unsere Karten genauer studierten entdeckten wir eine Menge interessanter Ziele. 

So ergab es sich dass wir bei Rexburg auf den Highway Nr 33 Richtung Westen abbogen und quer durch Idaho fuhren.



Der bergige und zu fast 50 % mit Wald bedeckte Bundesstaat ist extrem dünn besiedelt. 

25000 Farmen soll es hier geben die neben Getreidesorten, Obst, Milchprodukten und hunderten anderen landwirtschaftlichen Erzeugnissen vor allem für ihre Erdäpfel im ganzen Land bekannt sind. Die Idaho Kartoffel findet sich in jedem Supermarkt. 


Nicht zu übersehen war auch dass wir uns wieder in einem Trump Land befanden. Die mit Fähnchen dekorierten Häuser der wenigen winzigen Ortschaften liessen daran nicht zweifeln. Seit 1964 stimmt die Bevölkerung Idahos mehrheitlich für republikanische Kandidaten. 


Nach endlosen Kilometern durch Pampa und Farmland kam uns der 1000 Seelenort Arco fast schon gross vor. Es gab sogar zwei Campingplätze. Der Grund war unser nächstes Ziel das nahegelegene Crater of the Moon National Monument und Naturschutzgebiet. Ein Überbleibsel der Erdgeschichte Idahos. 



Inmitten der kargen Landschaft ragen kohlschwarze Reste eines riesigen Lavastroms empor. 

Weiter ging es auf einsamer Strecke bis wir das wirtschaftliche Herz Idahos erreichten, die Hauptstadt Boise. 


Kurz danach, bereits im Bundesstaat Oregon schwenkten wir auf die Piste der Succor Creek Road. Die abgelegene Strecke schlängelte sich durch Canyon Landschaften und grasbewachsene Hügelketten. 


In der Ferne beobachteten wir seit längerer Zeit immer wieder Rauchwolken am Himmel bis wir schlussendlich auf einen Trupp der Feuerwehr stiessen die uns vor den zahlreichen Waldbränden der Umgebung warnte. Der rauchverhangene Horizont wurde zu unserem ständigen Begleiter.


Auf der Fahrt entlang der Steens Mountain Wilderness Area erinnerte uns die Schwemmton Ebene der Alvord Desert an Boliviens Uyuni und bescherte uns eine Übernachtung mit stimmungsvollem Sternenhimmel.


Bald darauf erreichten wir wieder Asphalt. Anders war nur dass wir die Reifen wieder auf Strassenluftdruck aufpumpten aber Verkehr war fast null. Im abgelegenen, wie vergessen wirkenden Ort Denio schwenkte die Strasse kurz nach Nevada. Auf der Suche nach einem Übernachtunsplatz fanden per Zufall die heissen Quellen von Warm Springs. 


Die Amerikaner nutzen diese freie Campinggelegenheit als Ausgangspunkt um nach Opal zu schürfen. Wir verbrachten die nächsten Tage mit Schwimmen im heissen Thermalpool obwohl wir gerne die Minen der Umgebung erkundet hätten. Wieder einmal wünschten wir uns ein ATV mit dabei zu haben.


Zurück in Oregon ging es von Lakeview durch die sogenannte High Desert, ein kaum besiedeltes Hochplateau auf durchschnittlich 1500 Metern weiter nach Bend. Immer auf der Suche nach netten Pistenstrecken fanden wir diesmal die Route durch die China Hat OHV Area und damit wunderbare freie Übernachtungsplåtze im National Forest. Ein wahres Paradies für Off-roader und Outdoor Enthusiasten.


Ungeplanter Weise zog es uns immer weiter nördlich und so überquerten wir bald den Colombia River der die Grenze zum Bundesstaat Washington bildet. Die Landschaft wurde grüner und waldiger. Die Flusstäler bieten ein besonderes Mikroklima und beste Voraussetzungen für den Obstanbau. Riesige Obstplantagen und Weingärten säumten unseren Weg.



Einziges Manko dieser Strecke war dass der Dieselpreis einen Dollar höher lag als in anderen Staaten und es nur noch wenig freies Land zum Campen gab. 


Als wir gerade einen der wenigen freien Stellplåtze im Brewster Wildlife Reservats ansteuerten krachte es plötzlich. Zuerst dachten wir an eine Reifenpanne doch schnell bemerkten wir massiven Luftverlust. Gerade noch erreichten wir eine Parkmöglichkeit und fanden auch bald das Leck in der Luftleitung. Die Verbindung zwischen den beiden Luftkesseln unserer Luftfederung war undicht. Trotz Ärger waren wir froh dass es uns nicht auf dem Highway erwischt hatte. 


Nach einem ganzen Reparatur Tag ging es weiter. Im Ort Omak besorgten wir uns für 30 Dollar den Washington Discovery Pass weil wir merkten dass hier viel Land vom Bundesstaat verwaltet wird und damit sogar die Tagesnutzung von Pisten gebührenpflichtig war.


Nervig war der viele Verkehr auf dem kurvigen nur einspurigen Highway. Die Gegend dient als beliebtes Ausflugsgebiet der Städter aus Seattle und Portland und war überlaufen mit Urlaubern. Jeder hatte es eilig weil in den USA die Unternehmen deutlich weniger bezahlten Urlaub gewähren als in Europa und so entgingen wir nur knapp einem folgenschwerem Auffahrunfall. 


So schnell es möglich war schwenkten wir wieder auf eine abgelegene Route die uns durch die Berge entlang von Seen und viel Wald führte. Beim Fishlake und dem Blue Lake verbrachten wir jeweils noch einige nette Campingtage und sichteten dabei die erste Klapperschlange unserer Reise. Mit Båren hatten wir noch kein Glück aber das sollte noch kommen.