Wie immer suchten wir auch in New Mexico nach Alternativrouten zum Highway. Die erste führte uns südlich von Farmington zur Mondlandschaft der Bisti Badlands.
Leider hatten heftige Gewitter die Pisten dieser Region in den letzten Wochen in Schlammstrecken verwandelt und wir mussten die geplante Durchquerung abbrechen. Das Risiko stecken zubleiben erschien uns zu hoch und ausserdem fanden wir die Landschaft nicht übermässig berauschend.
Mit rund 100 Kilometern Umweg erreichten wir schlussendlich den nächsten Ausgangspunkt zu einem “Scenic Byway” wie es die Amerikaner nennen. Vom 500 Seelen Ort Cuba bogen wir ab in die Berge des Santa Fe National Forest. Von der trockenen Wüstenlandschaft führte die Route in grüne Wälder und Hochalmen auf über 2000 Meter.
Gerade noch rechtzeitig vor einem Gewitterregen fanden wir einen Übernachtungsplatz auf einer Forststrasse. Am nächsten Tag erreichten wir den Beginn der Schotterstrasse und erlebten eine böse Überraschung. Beim Luft ablassen blieb plötzlich das Ventil des rechten Vorderreifens stecken und blockierte. Nur mit Mühe schafften wir es eine Ventilkappe mit Dichtung aufzuschrauben um den Luftverlust provisorisch zu stoppen.
Im Reifenwechseln waren wir zwischenzeitlich geübt nur leider war seither unser Wagenheber defekt. Einen passenden Ersatz hatten wir bisher noch nicht gefunden und das rächte sich nun. Es blieb also keine andere Wahl als umzukehren und nach Hilfe zu suchen.
Mit minimalem Druck im Reifen rollten wir mit 30 km\h langsam zurück Richtung Cuba. Kurz vorher fiel uns auf einem Farmgelände eine Garage mit Mechaniker ins Auge. Wir fragten nach und man wollte uns helfen. Schlussendlich erfuhren wir dass der Sohn vorbestraft war, früher eine Werkstatt besass und nun vom Marihuana Anbau lebte.
Egal, sie waren sehr bemüht und professionell.
Gemeinsam montierten wir den Reifen ab. Das Ventil war kaputt. Es folgten zwei Tage des Wartens bis endlich ein passendes neues Ventil für die Felge gefunden war. Schlussendlich montierten wir ein grosses Traktor Reifenventil und benötigten einen weiteren Adapter für den Befüllanschluss.
Zwischenzeitlich bestellten wir uns online einen neuen Wagenheber den wir bei der Firma NAPA im Ort abholen konnten und starteten erfolgreich ein zweites Mal.
Vorbei am geschichtsträchtigen Ort Los Alamos wo während des 2. Weltkrieges die Atombombe entwickelt wurde erreichten wir Santa Fe.
Nach langer Zeit quartierten wir uns wieder auf einem Campingplatz ein von dem wir gratis mit dem städtischen Bus direkt in die historische Altstadt gelangten.
Ein halber Tagesbummel durch das koloniale Zentrum von Santa Fe reichte uns völlig aus. 1610 als spanische Kolonie gegründet legt die Stadt bis heute architektonisch Wert auf die Beibehaltung des damals verwendeten Pueblo Stils. Die kleine Plaza erinnerte an Mexiko ebenso wie viele Souvenirs die es in Mittel- oder Südamerika für einen Bruchteil des Preises zu kaufen gab.
Santa Fe erschien uns massgeschneidert für betuchte Touristen. Neben edlen Boutiquen fanden sich unzählige Galerien die aussergewöhnlich wertvolle Skulpturen und Bilder verkauften.
Auf dem Highway nach Norden überquerten wir bald die Grenze zu Colorado. Die Landschaft veränderte sich von Wüste in grüne Berglandschaft. In Durango am Fusse der Rockys begann der Million Dollar Highway, der bereits im 19. Jhdts im Zuge des Goldrausches errichtet wurde und quer durch die Rocky Mountains verläuft.
Heutzutage eine Touristenattraktion mit entsprechend viel Verkehr und berüchtigt für seine teilweise ausgesetzten Abschnitte. Leitplanken werden in Amerika nur sehr spärlich verwendet und oftmals fuhren wir ungesichert an hunderte Meter tiefen Steilhängen entlang.
Über einen 3400 Meter hohen Pass erreichten wir die alte Minenstadt Silverton. Goldgräber Flair trifft auf extrem Tourismus. Unzählige Pisten liessen sich von hier aus per Jeep oder ATV erkunden, der Iveco ist dafür aber zu gross.
Wir wanderten lieber ein bisschen. Erstmals wiesen Schilder auf die Anwesenheit von Bären hin. Mit mulmigen Gefühl erkundeten wir dennoch einige uralte Minen welche sogar noch mit Dampfmaschinen und Schachteinstiegen erhalten waren.
Der laut Reiseführer besonders schön gelegenen Ort Ouray mit einer kleinen Klamm und gut erhaltenen Häusern aus der einst blühenden Bergbauepoche markierte das Ende des Million Dollar Highways.
In der Stadt Montrose waren wir schlussendlich wieder im Farmgebiet angelangt. Riesige Felder und Rinderfarmen dominierten die Landschaft. Und dort wo das Land für keine landwirtschaftliche Nutzung taugte gab es auch gleich freie Gebiete für Motocross und ATV Enthusiasten oder es wurde für Schiessübungen genutzt oder eben zum freien Campen.
Dafür lieben wir Amerika es bietet so viel freies Land.