Von Californien übers Death Valley bis Arizona


Zurück in Los Angeles machte uns der Jetlag wieder zu schaffen. Unsere Körper benötigten rund eine Woche um sich auf neun Stunden Zeitdifferenz einzustellen. Um diese Phase sinnvoll zu nutzen holten wir schnurstracks den Iveco aus dem Storage, erledigten einen Grosseinkauf beim Walmart und suchten einen entspannten Platz auf BLM Land um uns einzugewöhnen und gleichzeitig einen Teil des mitgebrachten Materials zu verbauen. Der Iveco hatte die Standzeit gut überstanden. In der Kabine war alles trocken und der Motor startete zuverlässig.


Da es in der Nacht nur 8 Grad hatte befüllten wir sicherheitshalber den Tank der Standheizung auch wenn die Spritpreise in Californien mit 6 USD pro Gallone kein Schnäppchen darstellten. Ein paar Kilometer abseits der Strasse in den weiten der Wüste fanden wir ein ruhiges Plätzchen um uns zu akklimatisieren und anstehende Arbeiten am Auto zu erledigen.


Für den Starlink Antennen Anschluss montierten wir eine neue Box um das Kabel besser verstauen zu können und installierten eine zusätzlich Steckdose unter der Sitzbank für die Festmontage des Routers. Die teure Johnson Wasserpumpe für Tank 2 fiel auch wieder aus. Wie so oft war schon wieder der Druckregler kaputt gegangen. Zumindest lässt sich dieser Teil einfach austauschen und wir haben immer zwei davon als Ersatz dabei. Auch unsere Abwasserentsorgung bedurfte einer kleinen Adaption. Ab sofort können wir einen extra langen Schlauch anschliessen um auch jeden Kanaleinlass zu erreichen.

 


Nach einigen Tagen waren wir bereit wieder voll ins Nomadenleben einzutauchen. Das erste Sightseeing Ziel waren die Alabama Hills am Fusse des Mount Withneys, dem höchsten Berg Nordamerikas mit 4130 m ausserhalb Alaskas. Auf 1500 Metern Seehöhe war es auch im Mai noch ziemlich frisch aber die Szenerie war es wert. 

Über Lone Pine und Big Pine entlang wunderschöner Bergkulisse mit schneebedeckten Gipfeln und Gletschern bogen wir auf eine entlegene Strecke zum Death Valley NP ein. Zwar hatten wir ihn schon im Februar besucht aber damals war diese Strecke unpassierbar und das wollten wir nun nachholen. 

Anfangs war die kleine Strasse noch asphaltiert doch sobald der Nationalpark begann wurde sie zur Piste mit mehr oder weniger Wellblech. Ein kurzer Abstecher zu den Eureka Dunes machte die Tour perfekt. Hier war freies Campen erlaubt und obwohl wir am Wochenende nicht die einzigen waren genossen wir Lagerfeuer unter Sternenhimmel und das Steak vom Griller.

 

Die Strecke war sehr abgelegen und einsam. Als wir wieder die Hauptstrasse im Death Valley erreichten empfanden wir die vielen Autos und Busse leicht schockierend. Die Hauptsaison hatte begonnen und somit waren unzählige grossteils europäische Tourgruppen und Leihmobilfahrer unterwegs. 


Wir wählten diesmal die Strecke über Badwater dem niedrigsten Punkt mit minus 86 Metern unter Meeresspiegel. Der See der sich im Winter gebildet hatte war verschwunden und die Senke verwandelte sich allmählich wieder in die weisse Salzwüste die an Boliviens Uyuni erinnerte. 


Übrigens stellten wir fest dass der Kühlwasserverlust den wir am Ende der letzten Tour bemerkten plötzlich verschwunden war. Alles schien dicht zu sein, auch der Intarder. Eigenartig.


Was uns jedoch ereilte war wieder ein massiver Druckluftverlust. Wir holperten auf einer Piste gerade zu einem Übernachtungsplatz auf BLM Land als es laut zischte. Zuerst dachten wir an einen Reifenschaden aber es war wieder dieselbe Leitung die wir bereits in Mexiko repariert hatten nur einige Zentimeter unterhalb. 


Besser auf diesem Platz als neben dem Highway die Leitung flicken, dachten wir. Von zuhause hatten wir meterweise Druckluftschläuche mitgebracht und unser Freund Tom beriet uns per WhatsApp wie wir den Anschluss neu montieren mussten. 


Am nächsten Tag ging es schon wieder weiter Richtung Las Vegas. Die Stadt hatten wir ja bereits beim letzten Mal besichtigt also nutzten wir die Durchreise nur zum Einkaufen. Unser Laptop hatte nach 7 Jahren den Geist aufgegeben und wir brauchten einen Neuen. Beim Bestbuy, einen riesigen Elektrofachmarkt wurden wir fündig. Nebenan beim Walmart kauften wir uns für den Abend noch ein frisches Grillhenderl und machten uns gleich wieder auf den Weg in die Wüste. 


In Nevada machte auch Tanken wieder mehr Spass, nur noch USD 3,5 pro Gallone. Als Casino Zwischenstopp diente diesmal der Ort Laughlin, direkt am Colorado River gelegen der gleichzeitig die Grenze zwischen Nevada und Arizona markiert. 

Als günstige Alternative zu Las Vegas entwickelte sich seit 1960 entlang der Nevada Flussseite eine Casino Skyline. Am Wochenende war besonders viel los. Die einen kommen wegen des Glückspiels die anderen um Wassersport zu betreiben. Die Amerikaner lieben Jetski fahren. Entweder man reist mit dem eigenem am Anhänger an oder man leiht es. USD 240,-- für zwei Stunden waren uns zu teuer. Wir buchten für 15 USD pro Person lieber eine Bootstour die uns bis an die Staumauer des Davis Dam führte einer der zahlreichen Staudämme die den Colorado River regulieren und Strom produzieren.


 Da man in Laughlin nirgends gratis parken konnte quartierten wir uns am Campingplatz des Riverside Casinos ein. Der Platz hatte unglaubliche 700 Stellplätze.

 


Am nächsten Tag ging es über die Brücke und wir befanden uns in Arizona. Im Home Depot Baumarkt kauften wir noch etwas Werkzeug und waren überrascht über das freundliche hilfsbereite Personal. Zumindest in Österreich lässt sich kaum ein Angestellter finden, in Amerika wird man aktiv angesprochen und beraten.

Von der nur auf 160 m Seehöhe gelegenen Colorado Senke schwenkten wir in die Berge und erreichten auf der Route 66 die frühere Minenstadt Oatman. Ein uriger Ort mit Wildwest Feeling der voll auf Tourismus ausgelegt wurde. Neben dem Saloon, unzähligen Souvenirshops und einer kurzen Cowboy Schiesserei fanden wir vorallem die frei herumlaufenden Maultiere recht witzig.  

Zu Goldgräber Zeiten dienten sie als Zugtiere für schwerbeladene Leiterwägen. Als die Eisenbahn und Autos sie ersetzten verwilderten sie und lebten fortan in der Berglandschaft der Black Mountain.

 

Nach einer weiteren BLM Übernachtung erreichten wir wieder den Highway. Ein kurzer Zwischenstopp an einer typischen Route 66 Raststation in Seligman und einem wieder erfolglosen Versuch einen Reifenwechsler zu finden der sich an Sprengringfelgen traut ging es immer höher in die Berge. 


Mit dem Wintersportort Williams  erreichten wir das Colorado Plateau mit rund 2000 m. Die karge Wüstenlandschaft verwandelte sich allmählich in grüne Waldflächen. Bis zum Grand Canyon war es nicht mehr weit. Im Kaibab National Forest fanden wir wieder einen herrlichen Übernachtungsplatz. Leider hinderte uns ein starker Sturm daran die schöne Natur zu geniessen und wir verzogen uns bald in unser gemütliches Iveco Haus.