Mit der Fähre über den Golf von Kalifornien


 

Langsam näherten wir uns dem letzten Reiseziel unserer Fahrt durch Mexikos Festland. Die Pazifikküste hatten wir ausgiebig genossen wenngleich wir auch etwas früher die Strände um San Blas verliessen als geplant. Der Grund war die Mitteilung des DHL Shops in Mazatlan über das Eintreffen der georderten Starlink Antenne.



Nach jahrelanger Internetnutzung per nationaler SIM-Karten oder WLAN Verbindungen hatten wir uns entschlossen insbesondere für die USA bezüglich Internet unabhängig zu werden und auf Satellit umzustellen.



So machten wir uns auf zur Küstenstadt Mazatlan im Bundesstaat Sinaloa, international bekannt durch das gleichnamige mächtige Drogenkartell. Für Mexiko hingegen zählt diese Region zu den wichtigsten Lieferanten für Agrarprodukte und wird auch als Brotkorb des Landes bezeichnet.

 


In Mazatlan befindet sich auch die zweitgrösste Fischfangflotte Mexikos. Die Stadt gilt als Mekka für Seafood, insbesondere Schrimps werden auf Strassenständen überall angeboten. Wir bevorzugen Fisch und so nutzten wir die Gelegenheit zum Besuch eines hippen Strandlokals am endlos langen Malecon der Stadt.


 Zuvor aber erledigten wir noch die Paketabholung im DHL Shop wo wir glücklicherweise gleich gegenüber parken konnten und anschliessend fuhren wir weiter zum Hafen. Gerade hatte ein Kreuzfahrtschiff angelegt und überragte wie ein Wolkenkratzer das Hafengelände. Neben der Fischerei Industrie baut Mazatlan immer mehr auf Tourismus und punktet auch mit perfekter Infrastruktur für Hochsee Angel Touristen.


 Wir steuerten zum Fährterminal denn unser nächstes Ziel war die Halbinsel Baja California. Mit fast 1700 Kilometer Länge ist sie nur durch einen schmalen Streifen entlang der Grenze zu den USA mit Mexiko verbunden. Um uns unnütze Kilometer zu ersparen buchten wir eine Fährfahrt mit TMC Ferries. Es gibt nur zwei Fährgesellschaften zur Auswahl aber nur TMCerlaubt die Übernachtung im eigenen Fahrzeug. Bei 18 Stunden Überfahrtsdauer ein gewichtiges Argument für uns.


 Die lange LKW Kolonne zeigte uns den Weg zum Ticketoffice. Nachdem wir gewogen und gemessen waren sollten wir am nächsten Tag wiederkommen um die Buchung abzuschliessen.


 Zum Übernachten suchten wir den von der I-Overlander App beschriebenen zentralen Parkplatz. Der war leider gerade von einem Zirkus besetzt aber gegenüber befand sich ein Stellplatz für Reisebusse und dort durften wir gegen eine kleine Gebühr parken.

Es war perfekt. Zu Fuss erreichten wir von dort aus den Malecon und auch die Altstadt Mazatlans war nicht weit. Weil die Stadt und der Malecon sehr weitläufig sind hat sich bereits in den 60iger Jahren eine eigene Art von Fortbewegungsmittel etabliert, das Pulmonia Taxi. Für uns sah es aus wie ein offener Kübelwagen, eine echte Touristenattraktion. 

Trotz der vielen Hotels gefiel uns Mazatlan überraschend gut. Gerade in dem Bereich rund um die Altstadt und dessen Malecon befinden sich viele einfachere Hotels und wir sahen nur mexikanische Touristen und auch die Souvenirstände und Restaurants waren auf dieses Publikum abgestimmt. Die Preise waren damit sehr moderat und wir genossen es das Temperament der Mexikaner zu beobachten.


 Entsprechend extra laut fiel damit aber unser Restaurantbesuch aus. Mexikaner lieben Musik. Neben der Beschallung aus dem Lautsprecher wanderten auch noch Mariachi Musiker mit Gitarre und Ziehharmonika von Tisch zu Tisch. Unser gewähltes Fischmenü war zwar etwas zu scharf aber das war der Preis wenn man sich ins mexikanische Getümmel wirft.

 


Nach drei Nächten auf dem Busparkplatz ging es endgültig zum Hafen. Das Schiff sollte um 5 Uhr nachmittags ablegen aber die Beladung war aufwendig. Jeder Lastwagen musste verkehrt über eine steile Auffahrt auf das Oberdeck der Fähre schieben. Eine unglaublich mühsame Prozedur. Wir durften uns dann oben angekommen auch noch in eine volle Reihe einparken. Nach zehnmal reversieren war auch das irgendwann geschafft. 



Um 9 Uhr abends ging es endlich los. Eingekerkert zwischen Kühltransportern die regelmässig ihre Aggregate laufen hatten und ohrenbetäubenden Lärm erzeugten verbrachten wir eine wahrlich unvergessliche Nacht auf dem Schiff. Dabei hatten wir es nur einem netten Einweiser zu verdanken dass wir überhaupt unsere Aufbautür öffnen konnten.

 

Zusätzlich war es unglaublich heiss und absolut windstill. Der Iveco wurde zur Sauna. Die Klimaanlage konnten wir nur kurz betreiben weil wir hinten im überdachten Bereich standen und am nächsten Tag kein Solar zur Verfügung hatten.


 

Um 3 Uhr nachmittags des nächsten Tages hatten wir endlich wieder festen Boden unter den Rädern und schworen nie wieder auf diese Fähre zurückzukehren.