Panama war für uns die logische Fortsetzung unsere Weltreise. Mit dem Unimog standen wir bereits in Cartagena in Kolumbien. Auch von dort hätten wir eine Verschiffung nach Panama gebraucht weil immer noch keine Strassenverbindung über Land von Süd- nach Zentralamerika existiert. Der Darien Gap ist ein Stück unerschlossener Urwald zwischen Kolumbien und Panama. Eine Grenze ohne Grenzübergang.
Weil wir diesmal
von Europa verschifften und Zeit und Musse hatten fragten wir auch noch bei der
von vielen empfohlenen Firma Seabridge und bei Ricardo Gomez von Overlander Shipping
Hamburg nach.
Auch Seabridge
offerierte umgehend eine sogar auf den ersten Blick etwas günstigere
Frachtrate. Das Kleingedruckte zeigte jedoch dass dieser Preis unverbindlich
war und erst bei Buchung aktualisiert wird. Seabridge war sehr bemüht aber nur
auf die Reederei Wallenius Wilhelmsen fixiert. In diesem Fall passten leider
die Abfahrtstermine nicht zu unserem Wunsch Zeitplan.
Von Herrn Gomez
haben wir bis heute ausser einem automatisierten Mail keine Antwort erhalten.
Somit finalisierten wir drei Wochen vor Abfahrt über IVSSUK das RORO Schiff Cronus Leader von NYK Line.
Mitte Jänner ging
es los. Bei der grössten Kälteperiode dieses Winters überstellten wir den Iveco
nach Bremerhaven. Bei Hannover gerieten wir in heftiges Schneetreiben das uns
zwang einige Stunden auf einem Autobahnparkplatz abzuwarten bis endlich ein
Schneepflug die ersten beiden Spuren räumte.
Nachdem der Iveco vom Salz auf den Strassen aussah wie jahrelang nicht gewaschen steuerten wir den einzigen LKW Waschsalon der Stadt an. Für den stolzen Preis von 100 Euro glänzte er dann aber auch wie ein Neuwagen und es gab sogar ein Zertifikat für den Hafen dazu.
Beim Office von
BLG, dem Clearing Agenten von NYK angekommen war gerade nichts los. Schnell und
unkompliziert wurden die Papiere für den Iveco fertiggestellt und man schickte
uns zum Abgabeplatz wieder fast zehn Kilometer retour. Nach dem
Autowaschzertifikat fragte niemand.
Auf der Rückfahrt
umfuhren wir die Zollstelle einfach auf der PKW Spur, problemlos.
Wir stellten uns daneben und nach circa einer halben Stunde kamen die Hafenarbeiter auch auf uns zu und geleiteten uns zu einem extra abgezäunten Spezialstellplatz für Wohnmobile wo wir uns einparkten. Zuvor erlebten wir noch einen kurzen Schreckmoment denn als wir den Iveco starteten um dem Hafen Geleitauto nachzufahren machte er keinen Mucks. Am Armaturenbrett blinkte ein unbekannter Error. Kurze Panik aber beim zweiten Startversuch schien alles wieder normal zu sein. Wahrscheinlich war die gründliche Hochdruck Autowäsche für die Elektronik nicht so optimal. Wir hofften dass die Nässe in den nächsten zwei Wochen der Überfahrt wieder austrocknet.
Über die Website Fleetmon.com verfolgten wir anschliessend unser Schiff. Mit zwei Tagen Verspätung verliess das Schiff Bremerhaven. Unsere Ankunft in Panama war zeitnah. Wir kontaktierten als erstes den Agenten vor Ort und fuhren schon am übernächsten Tag mit einem Taxi die 80 Kilometer nach Colon.
Das Warten kam
uns endlos vor, ein Nervenkitzel. Und dann plötzlich sahen wir den Iveco
zwischen den Containern hervorfahren. Er lief. Freude. Alfred durfte ins
Hafengelände, inspizierte alles und endlich – wir hatten ihn wieder.