Panama – unberührter Urwald und endlose Strände

 


Die Hafenstadt Colon gilt als besonders gefährliche Gegend. Sogar unser Hafen Agent erzählte dass er praktisch nie die Altstadt betritt. Also so schnell wie möglich raus aus dem Hafengelände, das Gepäck vom Hotel abholen und einen Grosseinkauf beim Shoppingcenter erledigen, das waren unsere ersten Aufgaben für den restlichen Nachmittag. Für die Nacht fuhren wir zur fünfzehn Kilometer entfernten Marina Fort Sherman. Ein ehemaliger Militärstützpunkt der Amerikaner zu Zeiten der Besetzung des Kanals und wie wir merkten immer noch gut bewacht vom panamaischen Militär.

 


Ein Traumplatz wie sich herausstellte. Wir parkten wild in Sichtweite der Marina. Auch dort gab es Weltenbummler wie uns nur wohnten die im Segelboot, eine ganz andere Philosophie des Reisens.


 

Erst vier Nächte später zog es uns weiter. Es gab so viel zu erkunden. Dass wir im Iveco unsere Fahrräder dabei haben machte sich schon am zweiten Tag bezahlt. Wir erkundeten damit den angrenzenden Nationalpark, waren begeistert vom unberührten Urwald mit mächtigen Baumriesen und bekamen Gelegenheit das lokale Strandleben einzusaugen. Wie alle süd- und mittelamerikanischen Länder war auch Panama ursprünglich Spanisch und gleichzeitig ein wichtiger Umschlagplatz für Handel aller Art unter anderem auch für Sklaven aus Afrika.

 


Aus dieser Zeit entstammt das bunte Völkergemisch Panamas. Ein interessanter Mix mit Menschen unterschiedlichster Hautfarben und Abstammungen.

 


Bevor wir die Colon Ecke und damit das karibische Meer hinter uns liessen besichtigten wir noch den Panama Kanal mit den Schleusen von Aqua Clara. Fast einen ganzen Tag benötigen die Schiffe für die 80 Kilometer Kanal Durchquerung und passieren zwei Schleusenkanäle einmal auf der Karibikseite und eine Zweite bei Panama City zum pazifischen Ozean hin.

 


Mit einem kurzen Übernachtungsstopp beim Jardin Botanico Summit, ein netter kleiner Park mit Zoocharakter, wechselten auch wir die Seiten und fuhren nun auf Pazifikseite Richtung Norden.

 




Es war 30 Grad heiss und schwül und so zog es uns zum nächsten Strand. Wir fanden ihn in Santa Clara. Eine noble Gegend mit Hotels, Apartmentsiedlungen, Golfplatz und vielen Villen.

 

Auf der Zufahrt zum Strand passierte es dann. Wir waren so beschäftigt den herunterhängenden Ästen und Stromleitungen auszuweichen dass wir dabei einen Pflock am Strassenrand übersahen. Dieser 1 Meter hohe aber massive Holzvierkant zerschmetterte uns mit einem Kracher die untere Einstiegsstufe auf der Fahrerseite. Beim Iveco ist das ein halber Plastikteil der einfach abbrach.

 

Eine kleine Katastrophe denn so konnten wir auf der Fahrerseite nicht mehr aus- oder einsteigen weil der verbliebene Tritt einfach zu hoch war.

 Noch dazu war alles eine sinnlose Aktion weil wir den Strand aufgrund eines zu tiefhängenden Kabels sowieso nicht erreichen konnten und umdrehen mussten.



In einer Seitengasse zwischen Villeneinfahrten fanden wir einen Platz zum Stehen. Am nächsten Tag gelang uns eine improvisierte Reparatur. Der Kotflügel war auch gebrochen und Alfred musste die mitgebrachten Polyestermatten verkleben.

Entschädigt hat uns dafür der wunderbare lange Sandstrand von Santa Clara. Da wir ihn nicht mit dem Iveco erreichen konnten mussten unsere Fahrräder wieder herhalten, war auch gut. Es wäre perfekt gewesen wenn ich nicht allergisch gegen das Miniplankton reagiert hätte. Im Wasser spürte ich permanent kleine Bisse. Zuerst dachte ich mir nichts dabei doch am nächsten Tag war ich übersät mit stark juckenden Pusteln. Die Internetrecherche ergab dass es Stiche von Miniquallen waren die hier vorkamen.

 


Alfred entspannt, ich weniger, kehrten wir nach zwei Tagen wieder auf die Panamericana zurück und fuhren weiter. Bis zur Grossstadt Santiago war die Strasse in einem schlechten Zustand. Mehr als 50 km/h schafften wir nicht. Es war holprig und wellig und eine Tortur für den Iveco und uns.

Erst nach der Stadt Santiago wurde die Strasse besser und wir kamen gut voran. Nach einem Zwischenstopp in einem evangelischen Campamento den wir gleich zum Wäschewaschen und Wasser auffüllen nutzten erreichten wir den nächsten Topstrand in Las Lajas.

 


Hier fanden wir in einem einfachen Beachresort einen Stellplatz direkt am Strand, nicht billig aber schön. Diesmal war ich vorsichtig mit Baden. Aber hier gab es deutlich höhere Wellen und damit keine Qualleninvasion.

 


Das nächste Ziel war ein Abstecher ins Hochland. Bei einer kleinen Station mit Tankstelle und einigen Geschäften stoppten wir für einen kurzen Besuch im lokalen Supermarkt. Der halbe Parkplatz war voll mit Leuten in bunten Gewändern. Sichtlich war es ein Treffpunkt der indigenen Bevölkerung die aus dem Landesinneren teils zu Fuss oder per Bus hier her pendelten. Überall Gedränge, auch im Supermarkt der wie fast alle kleinen Geschäfte in Panama von Chinesen betrieben wurde.    

 


In David, der zweitgrössten Stadt Panamas verliessen wir die Panamericana und erreichten nach etwa vierzig Kilometern und tausend Höhenmetern das kleine Städtchen Boquete. In dieser Höhenlage gibt es nicht mehr die sonst landschaftsprägenden Rinderfarmen sondern Kaffeeplantagen. Die fruchtbaren Hänge der umliegenden Vulkankegel eignen sich hervorragend für Kakao-, Kaffee-, Erdbeer- und Gemüseanbau.

 


Der Iveco hatte den Höhenunterschied mit seinen 350 PS locker bewältigt nur die Kühlwassertemperatur stieg erstmalig auf 88 Grad. Nächstes Mal werden wir wohl etwas langsamer und mit einem Gang weniger solch andauernde Steigungen zurücklegen.

 


In Boquete fanden wir einen Stellplatz am Parkplatz eines Restaurants und erkundeten wieder mit unseren Fahrrädern den Ort. Das angenehme Klima und entspannte Ambiente hat viele amerikanische Pensionisten angelockt die sich hier ansiedelten. Das Städtchen ist dadurch lebhaft und vielfältig mit gemütlichen Restaurants und Cafes und zahlreichen Geschäften. Nachdem wir den ersten Abend im Hotelrestaurant fein gespeist hatten zog es uns am nächsten Tag doch wieder in ein einheimisches Lokal beim Busbahnhof. Dort gab es um kleines Geld leckeres Essen mit Lokalkolorit. Die Portionen waren auch grösser.

 


Nach dieser letzten Station in Panama machten wir uns auf den Weg zur Grenze nach Costa Rica. Wir tankten noch einmal voll denn mit umgerechnet 1 Euro je Liter war Diesel für das sonst hohe Preisniveau Panamas günstig.

Kurz vor der Grenze versteckten wir noch alle vorher gekauften frischen Lebensmittel. Obst, Fleisch, Gemüse und Milchprodukte dürfen in Costa Rica nicht eingeführt werden.



An der Grenze angekommen waren wir nach etwa 15 Minuten aus Panama ausgereist. Auf Costa Rica Seite dauerte es etwas länger denn wir benötigten auch noch eine neue Versicherung und der Zoll inspizierte wie erwartet den Iveco. Die Kontrolle war jedoch zum Glück oberflächlich. Die Frage nach frischen Lebensmittel verneinte ich höflich bestand jedoch auf das Schuhe ausziehen bei der Aufbaukontrolle. Das war dann doch zu mühsam und so wurde nicht einmal der Kühlschrank kontrolliert.

 

Nach insgesamt einer Stunde war der Grenzübertritt erledigt. Super einfach.