Iquitos – Jungle Tour am Amazonas

 


Das Warten auf eine Fahrerlaubnis für den Unimog nahm kein Ende. Tage, Wochen vergingen aber die Zollbehörde SUNAT liess nichts von sich hören. Unsere Stimmung war angespannt und das Campieren am Autoabstellplatz empfanden wir sowieso als öde. Wir brauchten dringend Abwechslung um zumindest kurzfristig diesem Bürokratie Wahnsinn zu entfliehen. 


 Spontan entschieden wir für eine Woche in das peruanische Amazonas Tiefland zu reisen. Das Ziel – Iquitos, eine Stadt die isoliert im Grenzgebiet zu Brasilien, Kolumbien und Ecuador liegt. 


Umgeben von undurchdringlichen Tiefland Urwald und einem Netz aus Flüssen und Sumpflandschaft ist sie die einzige Grossstadt weltweit die über keine Strassen Anbindung verfügt. Ihre Lebensader ist der wasserreichste Fluss der Erde, der Amazonas. Vom Bagger bis zum Toilettenpapier, alles muss mit Flussfrachtschiffen angeliefert werden. 


 Wir nahmen das Flugzeug und landeten nach gut eineinhalb Stunden Flug mit Latam Airlines und dem obligatorischen Tragen einer Doppel Maske am Iquitos Airport. Peru hat strenge Vorschriften, es gibt eine Maskenpflicht auch im Freien jedoch merken wir schnell das in Iquitos vieles anders ist. 


 Nachdem im vergangenem Jahr die Stadt eine der höchsten Covid Infektionsraten Perus verzeichnete ist erwiesen dass mittlerweile 99% der Bevölkerung Antikörper besitzen, sei es durch Krankheit oder Impfung. Wie uns später unser Guide erzählte haben viele der rund fünfhunderttausend Einwohner als Nachkommen von Tiefland Indianer Stämmen grundsätzlich eine Abneigung zum Maskentragen. Sie vertrauen lieber auf Naturheilmittel aus dem Urwald. 


 Was Iquitos auch besonders macht sind die Horden von Mototaxis die die Strassen der Stadt bevölkern. Schon auf der Fahrt vom Flughafen zum Hotel schien es uns als starten diese dreirädrigen Gefährte bei jeder Ampelphase ein Rennen um den ersten Platz an der nächsten Kreuzung. Vollgas und durch lautet die Devise. 


 Wir kamen nicht umhin es auch selbst auszuprobieren denn Autos sind in Iquitos absolute Mangelware. Bei unserer ersten Fahrt dachten wir in der Kurve umzufallen und fühlten uns wie in einer Hochschaubahn aber man gewöhnt sich daran. 


 Aber Iquitos hat noch mehr Wildes zu bieten. Die meisten Häuser zeigen extreme Verfallserscheinungen, die Stadt lebt aber sie gehört nicht zu reichsten Orten Perus. Das heruntergekommene aber koloniale Flair der Innenstadt stammt aus besseren Zeiten. 


Früher war es die Gummiproduktion die Arbeitsplätze schaffte, heute sind es Öl, Holz und leider der Handel mit Urwaldtieren und Pflanzen. Alles Dinge die wir, aus hochentwickelten Ländern kommend, verurteilen und als Umwelt- und Klimaschädigung bezeichnen. Die Menschen vor Ort können sich diese Betrachtungsweise einfach nicht leisten. Sie kämpfen ums Überleben und brauchen Einkünfte. 


 Unser Hotel befand sich in der historischen Altstadt. Der gepflegteste Ort war die Plaza de Armas. Diesen „Hauptplatz“ findet man in jeder Stadt Perus, mittig meist eine Statue umgeben von einem rechteckigen Parkgelände wo abends prominiert wird. Nur in Iquitos bot sich uns jedoch das Bild Luxushotel neben ausgebranntem Hochhaus oder Nobelrestaurant neben verwahrloster Bruchbude. 


Ganz zu schweigen von dem wilden Markt von Belen, dem Armenviertel. Man sagt dort gäbe es alles was der Dschungel zu bieten hat. Wir waren bei unserem Besuch leider etwas spät dran und viele Stände waren bereits abgebaut aber was wir noch sahen reichte, getrocknete Schlangen, Würmer, jede Art von Fisch, Fleisch, exotische Früchte, Köpfe von Kaimanen.... Schade das wir die Geruchskulisse nicht abbilden können. 


 Nach so viel Stadt zog es uns in die Natur. Wir buchten für drei Tage einen Aufenthalt in einer Urwald Lodge. Mit dem Boot kreuzten wir den Amazonas und bogen in einen der zahlreichen Nebenflüsse ein. 


Nach einer Stunde Fahrt erreichten wir die kleine Bungalow Anlage mitten im Dschungel. Die Gebäude sind alle auf Stelzen errichtet denn der Wasserpegel des Amazonas Tieflandes variert je nach Jahreszeit um bis zu zehn Metern. 


Für uns begann ein anstrengendes Aktivitätenprogramm denn so ein Urwald Trip ist nichts für Faulenzer. Dschungelwanderungen, Bootsexkursionen, Piranha fischen, unser Guide Alayin hat uns enthusiastisch und kompetent die Vielfalt des Dschungels vermittelt. Es war ein toller Ausflug in eine andere Welt.