Osterinsel - geheimnisvoll und rätselhaft


Wir dachten die Osterinsel sei ein ausgefallenes Reiseziel aber der Flieger war bis auf den letzten Platz gefüllt. Nach fünfeinhalb Stunden Flugzeit tauchten die ersten Umrisse des kleinen Eilands auf.
 Umgeben von tausenden Kilometern Ozean ragen einige erloschene Vulkankrater aus dem Pazifik. Nur wenige Orte der Erde liegen so abgelegen.


 Wir landeten in Hanga Roa der einzigen Stadt der Insel. Zum Empfang erhielten wir Blumengirlanden. Ein Ritual das auf die polynesischen Wurzeln der Ureinwohner zurückzuführen ist. Sie nennen sich Rapa Nui, ein Volk mit eigener Sprache und Kultur.


 Wie sie vor über tausend Jahren die Insel erreichten ist ungeklärt. Viertausend Kilometer offenes Meer liegen zwischen der Osterinsel und dem polynesischen Inselarchipel. Es bleibt ein Geheimnis wie die polynesischen Vorfahren diese Distanz überbrückten.


 Die Kulturgeschichte der Inselbewohner wurde stets nur mündlich überliefert. Die Rapa Nui entwickelten keine Schrift. Umso schwieriger ist es die Bedeutung und Entstehung der überdimensionalen Köpfe aus Lavagestein, die aus dieser Kultur hervorgingen zu enträtseln.


 Zum Schutz dieser einmaligen Statuen wurde die Osterinsel zum Unesco Kulturerbe erklärt. Das bedeutet auch das jeder Besucher Eintritt bezahlen muss. 75 USD werden dafür fällig, wir zahlten in chilenischen Peso, das war etwas billiger aber wer die Osterinsel besucht sollte wissen dass er sich auf ein teures Pflaster begibt.


 Praktisch alles ist hier rund ein Drittel teurer als auf dem Festland Chiles. Die Insel bietet keine Rohstoffe, die letzten Bäume wurden schon vor hunderten von Jahren abgeholzt, alle Güter müssen per Container Schiff angeliefert werden. Die wenige Landwirtschaft reicht nicht einmal für den Eigenbedarf. Man lebt vom Tourismus.


 Rund 7000 Menschen leben auf der Insel aber nur noch ein Drittel davon zählt zur Urbevölkerung. Den Namen Osterinsel verdankt sie den ersten europäischen Seefahrern die 1722 diese Insel zu Ostern erstmalig entdeckten. Die Europäer zeigten anfangs wenig Interesse an der kargen Insel. Erst Ende des 19. Jhdts. erhob Chile endgültige Besitzansprüche.


 Die imposanten Steinfiguren wurden weit früher errichtet. Man findet sie überall auf der Insel. Sie werden Moais genannt. Wir besichtigen fast jeden davon. Besonders beeindruckend war Ranu Raraku. Ein Steinbruch am Hang eines erloschenen Vulkans. Von hier aus wurden die heraus gemeiselten Monolith Köpfe kilometerweit zu ihren Bestimmungsorten transportiert.


 Man schätzt dass dies auch der Grund für die völlige Abholzung der Insel war denn nur über runde Holzbohlen lassen sich so tonnenschwere Gesteinsskulpturen bewegen.


 Wir mieteten uns einen kleinen Suzuki um alle Sehenswürdigkeit unabhängig besichtigen zu können. Die Orientierung war einfach. Ausserhalb Hanga Roas gibt es nur zwei Strassen, die längste davon ist 20 Kilometer. Theoretisch lässt sich an einem Tag die gesamte Insel locker abfahren.


Am anderen Ende der Osterinsel liegt die Anakena Beach, der einzige grössere Sandstrand in einer geschützten Bucht. Die Wassertemperaturen liegen im Durchschnitt bei rund 20 Grad, ein erfrischendes Badevergnügen.


 Der kühle Meeresstrom bietet ausgezeichnete Tauchbedingungen und so buchten wir eine Tauchausfahrt bei einem der zahlreichen Anbieter. Die Ausrüstung war ziemlich mitgenommen, die Anzüge sind am Hinterteil fast durchgescheuert, die Regler können schon einmal abblasen und die kleinen Holzboote sorgen für Seekrankheit.


Meist weht kräftiger Wind und bis wir unter Wasser waren schaukelte es uns ordentlich durch doch alles war vergessen als wir mit über 30 Metern Sichtweite belohnt wurden. Der Meeresboden ist mit Hartkorallen übersät. Fische zeigten sich nur wenige aber dafür tummelten sich Meeresschildkröten im Wasser. Trotz Brechreiz war es ein lohnender Abschluss unseres kleinen Urlaubes.


 Fazit: Eine Woche Osterinsel fanden wir als absolut ausreichend um die gesamte Insel kreuz und quer zu erkunden. Es bleibt genügend Zeit um den Strand zu geniessen oder Aktivitäten wie Tauchen oder Reiten zu unternehmen. Unterkünfte stehen in jeder Preisklasse zur Verfügung aber Essen ist teuer. Auch für günstige Mittagsmenüs muss man mit rund 15 Euro pro Person rechnen. Ein eigenes Fortbewegungsmittel zu mieten ist empfehlenswert, es gibt genügend Anbieter. Die Palette reicht vom Fahrrad über Quads bis zum Geländewagen. Um einen erschwinglichen Flug zu ergattern sollte man zeitlich flexibel sein. Wir buchten nur zwei Wochen im Voraus jedoch variierten die Preise tageweise ums Doppelte oder Dreifache. Die Osterinsel ist kein Ort den man zweimal besucht aber sie hinterlässt tiefe Eindrücke und bietet zudem einen entspannenden Urlaub.