Noch knappe
zwei Wochen bis es auf Heimaturlaub zurück nach Österreich ging. Zu zeitig
wollten wir nicht in Pretoria ankommen und schon gar nicht wollten wir 1000
Kilometer nur als Rückfahrts Strecke durchqueren.
Also her mit
der Karte, mal schauen was es noch zu entdecken gab. Da wir von Port Elisabeth
nach Norden schwenkten fiel uns der Addo Elephant NP ins Auge. Obwohl wir total
vernarrt in Nationalparks sind stand dieser Park nie im Fokus.
Farmland und schlechte Strassen |
Der Addo gilt
zwar als drittgrösster Nationalpark in Südafrika aber nur ein Teil seiner
Fläche beherbergt Grosswild, der Rest wird als Wander- und Erholungsgebiet
genutzt. Seine Attraktivität verdankt er vorallem der hohen Elefantenpolulation
und das machte auch uns neugierig.
einsame Farm in der Karoo |
Auf der
Hinfahrt absolvierten wir noch schnell einen dringend benötigten Zahnarzt
Besuch. Mir war eine Zahnkrone herausgefallen, so traf es sich gut als wir in einem
Einkaufszentrum eine Zahnarztpraxis fanden die auf Laufkundschaft spezialisiert
war. Ein Zahnarzt to go sozusagen, für uns Reisende das perfekte
Geschäftsmodell.
Die nächsten
drei Tage verbrachten wir dann im Nationalpark. Pirschfahrten morgens, abends
oder gleich den ganzen Tag. Es war, wie erwartet, ein bisschen wie im Zoo. Egal
wo wir fuhren, immer sahen wir den Grenzzaun, das umliegende Farmland oder die Landstrasse.
Unsere Ausbeute war mager, einige Antilopen und keinen einzigen Elefanten. Die
dichte Vegetation versperrte jegliche Sicht, was nicht direkt neben der Strasse
unterwegs war wurde vom grünen Gebüsch verschluckt.
Nicht
unerheblich war auch die Tatsache dass direkt neben dem Campinggelände eine Eisenbahnstrecke
verläuft und Züge in Afrika können sehr lang und sehr laut sein.
Ortschaften mit historischen Gebäuden - Graff Reinet |
Als
Pausenfüller war der Besuch im Addo ok aber bleibende Eindrücke hinterliess er
keine.
Ohne Wehmut
starteten wir zum nächsten Zwischenstopp. Diesmal war das Ziel die 700
Kilometer entfernt liegenden Stadt Kimberley.
Die reichste
Stadt Südafrikas wenn nicht sogar ganz Afrikas soll sie in den späten Jahren
des 19. Jhdt. gewesen sein. Ihre Geschichte begann als auf der Farm der aus
Holland stammenden De Beers Brüder die Kinder beim Spielen Diamanten fanden.
Der Anfang eines Booms.
Minenmusem Kimberley |
Glücksritter,
Geschäftsleute und sogar die englische Regierung drängelten sich fortan um
Schürfrechte. Unter ihnen war auch Cecil Rhodes der spätere Gründer Rhodesiens,
dem heutigen Zimbabwe.
Ein Jahr nach
dem ersten Diamantenfund suchten bereits 50000 Menschen ihr Glück in Kimberley.
Die Farm, die mittlerweile längst ihre Eigentümer gewechselt hatte wurde in
unzählige Claims zerteilt, es wurde gegraben was das Zeug hielt.
liebevoll renovierte Gaststätte |
Aus dieser
Zeit entstand die heutige Attraktion der Stadt, das Big Hole. Ein über 200
Meter tiefes Loch mit fast 500 Metern Durchmesser, das grösste per Menschenhand
gegrabene Loch der Welt.
Big Hole im Querschnitt |
Als es zu
gefährlich wurde von der Oberfläche aus zu schürfen übernahm die damals gegründete
De Beers Mining Company von Cecil Rhodes die Aktivitäten. Im Untertagebau
erreichten sie eine Tiefe bis 1000 Meter. Bis zur Schliessung im Jahr 1914
wurden 2700 Kilogramm Diamanten gefunden.
Township - so wohnen Arbeiter |
Eine
Erfolgsgeschichte die nur wenige reich werden liess.
Heute ist
Kimberley eine typische Minenstadt mit einem riesigen Township für die Arbeiter
und höchster Kriminalitätsrate.
Unimog statt Hotelzimmer - Protea Hotel |
An den
einstigen Reichtum erinnert nur noch das Minenmuseum.
Mangels
Campingalternativen stellten wir uns frech auf den grossen Parkplatz des Protea
Mariott Hotels und befinden uns damit auch gleich direkt neben dem Big Hole. Am
nächsten Tag buchten wir eine geführte Tour durch das Minengelände. Super
interessant und sehr sehenswert.
Saloon der Jahrhundertwende |
Noch heute
ist das Gelände im Besitz der DeBeers Company. Es entstand ein Open Air
Museumsdorf mit vielen historischen Gebäuden und Gegenständen die aus der
damaligen Zeit stammen und den Besucher in alte Zeiten versetzen.
originalgetreuer Nachbau im Museumsdorf |
Ein wirklich
gelungener Abschluss unserer Reiseetappe durch das südliche Afrika. Wenige Tage
später erreichten wir Pretoria, parkten den Unimog beim Unimog Spezialisten
unseres Vertrauens und flogen nach Österreich.