Tag 1 – Kleins Gate
Vor dem Schranken empfangen uns einige Ranger. Sie haben
zu dieser Jahreszeit nicht viel zu tun. Nur wenige Touristen verirren sich
jetzt hierher. Die umliegenden Lodges schauen verwaist aus. Ein echter Aussenposten
der uns verleitet für die Parkeintrittsgebühren diesmal eine List zu versuchen.
Pro Person und Tag sind USD 60,-- für den Eintritt und USD 30,-- als
Campinggebühr zu entrichten. Richtig teuer wird es aber mit einem LKW. Über 2 t
Eigengewicht werden nämlich statt USD 40,-- gleich USD 150,-- oder mehr
verlangt. Die 18 %ige Steuer noch extra.
Für uns ein Grund die Fahrzeugpapiere unseres Zweitautos in
Österreich zu präsentieren. Selbes Kennzeichen aber nur 1995 kg Gewicht.
Ungläubig blickt der Ranger auf den Zulassungsschein,
dann das Auto, kontrolliert ein zweites Mal aber akzeptiert schlussendlich den
Unimog als Leichtgewicht. Wir sind happy.
Auf guter allwetter tauglicher Wellblech Piste tuckeln wir
Richtung Lobo Campsite. Tiere, Tiere, Tiere die Serengeti begeistert uns schon
auf den ersten Metern. Genauso wie die Campsite. Hügellage mit Aussicht und wir
haben sie auch noch ganz für uns allein.
Tag 2 – Lobo Area
Unsere Wildkamera die wir gewöhnlich im Nationalpark während der Nacht am Auto montieren zeigt keine Aufnahmen. Die Umgebung scheint an diesem Morgen Tier leer. Nur die lästigen Vervet Monkeys umlauern uns bereits wieder und versuchen sogar übers Dach ins Auto zu kommen. Eine Unachtsamkeit und sie würden sich in sekundenbruchteilen alles krallen was nicht niet und nagelfest ist.
Unsere Wildkamera die wir gewöhnlich im Nationalpark während der Nacht am Auto montieren zeigt keine Aufnahmen. Die Umgebung scheint an diesem Morgen Tier leer. Nur die lästigen Vervet Monkeys umlauern uns bereits wieder und versuchen sogar übers Dach ins Auto zu kommen. Eine Unachtsamkeit und sie würden sich in sekundenbruchteilen alles krallen was nicht niet und nagelfest ist.
Wir beschliessen unseren Stützpunkt in die 80 km
entfernte Seronera Region zu verlegen. Das hügelige Lobo Gebiet bietet uns zu
wenige Game Drive Pisten und die wir probiert haben waren sogar für eine Unimog
Spurbreite ziemlich schmal.
Antilopen, Zebras, Gnus und Büffel bevölkern die wenigen
offenen Grasflächen. Dazwischen liegen ausgedehnte Buschwald Gebiete mit erheblicher
Tsetse Fliegenbelastung. Auf der ganzen Strecke begegnet uns ausser einigen
Versorgungsfahrzeugen kein einziges Touristenauto.
Die letzten zwanzig Kilometer auf der Seronera Hauptpiste
zwingt uns übles Wellblech zu Schritttempo. Ab hier herrscht reger Safariauto
Verkehr. Wir steuern die Dik Dik Campsite an und entspannen uns bei einem
abendlichen Gin Tonic.
Lobo Kopjes |
Tag 3 – Seronera Game Drive
In der Dämmerung starten wir los. Mit der Sonne im Rücken
ist es noch recht finster aber siehe da, mitten vor uns auf der Piste hat es
sich ein grosses Löwenrudel gemütlich gemacht. Unsere Scheinwerfer lassen sie
unbeeindruckt. Sie wirken gut genährt und müde von einer erfolgreichen
nächtlichen Jagd. Als eine halbe Stunde später das nächste Auto vorbei kommt
sind sie bereits wieder unsichtbar. Sie haben sich nur wenige Meter neben der
Piste ins Gebüsch verzogen und liegen im hohen Gras. Niemand erahnt wie nahe er
an Löwen vorbeifährt, aussteigen könnte lebensgefährlich sein.
Nur einen Kilometer weiter das nächste Löwen Pärchen.
Toll.
Zwischenzeitlich tummelt
sich eine Armada an Fahrzeugen in den weiten offenen Grasebenen. Alles ist grün
und die Flüsse führen Wasser. Es hat seit Tagen nicht geregnet und so lassen
sich Fluss Durchfahrten problemlos meistern. Grosse Herden sehen wir nur wenige
aber dafür umso mehr Elefanten.
Eine Ansammlung von mindestens zehn Autos erhascht in der
Ferne unsere Aufmerksamkeit. Dort angekommen liegen zwei Geparden im Schatten
eines Baumes beobachtet von vorwiegend Smartphone zückenden Touristen. Durch
Funk alarmiert strömen immer mehr Autos hinzu. Uns reicht es und wir schwenken
auf eine kleine Piste ein. Wieder macht uns ein stehendes Auto stutzig. Wir
greifen zum Fernglas und scannen in die Richtung wo alle hinschauen. Wow, für
uns die Sensation, ein Leopard auf einem Baum. Leoparden sind nachtaktive Tiere
und nur schwer zu beobachten. Eine echte Rarität.
Am Rückweg zur Campsite dann noch ein Löwe unter einem
Baum. Wir sind begeistert, so viele Raubkatzen an einem Tag. Der Gin Tonic am
Abend schmeckt uns diesmal besonders gut.
Tag 4 – Seronera Richtung Western Corridor
Im
Morgengrauen brechen wir auf. Diesmal wählen wir eine andere Route. Aus den grünen
Grasflächen ragen die sogenannten Kopjes auf. Kleine Hügel aus grossen schwarzen
Felsblöcken für die die Serengeti so berühmt ist. Nach zwei Stunden Fahrt haben
wir noch kaum Wildlife aber auch keine anderen Autos gesehen. Wir zweifeln
gerade an unserer Streckenwahl als wir eine eigenartige Silhouette auf einem
dürren Baum erspähen. Es sind zwei Löwinnen die Ausschau halten. Einsam
geniessen wir unseren Spot der sich auch hier nach zehn Minuten in Luft auflöst.
Die zunehmende Sonne vertreibt die Löwinnen ins schattige Gebüsch und sie
verschwinden aus dem Blickfeld.
Nach
diesem Erlebnis haben wir keine Erwartungshaltung mehr und beschliessen auch
noch den Western Corridor der Serengeti zu durchqueren. Eine Strecke von ca 130
km. Wir wollen es ohne Hetze angehen und so zahlen wir am Seronera Airstrip die
Zusatzgebühr für zwei Nächte Special Campsite. Noch am selben Abend erreichen
wir die Hembe Campsite. Ein Schild weist den Weg aber nach wenigen Metern stehen
wir in einer völlig verwachsen und schlammigen Spur. Wir übernachten im freien
Feld umschwirrt und genervt von hunderten von Tsetse Fliegen.
Baumlöwen der Serengeti |
Tag
5 – Western Corridor - Kirawara Campsite
In
der Früh sind wir mehr auf der Flucht als auf entspannter Fahrt denn seit dem
abendlichen Platz verfolgen uns diese Biester. Die Strecke verläuft durch
bergiges Buschland und die Fliegenbelastung zwingt uns die Scheiben geschlossen
zu halten. Dabei gibt es riesen Büffelherden zu beobachten und einmal erspähen wir
sogar kurz einen Geparden im hohen Gras. Wir passieren mehrere Wegweiser für
Special Campsites. Alle Zufahrten sind jedoch unbenutzt und verwachsen. Die
existieren sichtlich nur noch am Papier.
Erst
als wir ein Gebiet mit einigen Lodges und einem Ranger Posten erreichen endet
die Tsetse Fliegen Quälerei. Die überall aufgehängten Fliegenfallen wirken. Beim
Ranger Stützpunkt erkundigen wir uns nach der Campsite. Man schickt uns in eine
Richtung, wir finden auch ein Schild aber wo genau der Platz sein soll wissen
wir bis heute nicht. Wir übernachten einfach wo es uns gefällt. Niemand
kontrolliert uns. Wir hätten uns die USD 80,-- Aufpreis für die Special
Campsites auch sparen können aber das weiss man ja vorher nicht.
Gepard |
Tag
6 – Kirawara Campsite
Es
regnet und die kleinen Pisten sind sofort unbefahrbar. Wir haben keine Wahl und
bleiben auf der Hauptpiste zum Ndabaka Gate. Plötzlich, direkt auf offener
Fläche trottet ein Löwenrudel. Ein junger Löwe mit seiner Familie. Sie beginnen zu laufen wie wenn sie der laute Unimog erschreckt hätte.
Wieder verschwinden sie kurz darauf im Gebüsch und wieder waren wir ganz
alleine. Ein krönender Abschluss obwohl wir bis zum Parkausgang noch eine Menge
an Tieren beobachten können.
Die
Serengeti war jeden Cent wert.
Klippspringer |