Ein Land das im ersten Moment nicht mehr ganz so geläufig ist. Dreimal so gross wie Österreich liegt es im Herzen Afrikas mit Grenzen zu Kenia, Tanzania, Ruanda, DR Kongo und Südsudan. Letztere sind zwar nicht vertrauenserweckend aber das könnte man auch von Ugandas dunkler Vergangenheit behaupten. In den 70iger Jahren wütete hier nämlich der brutale Diktator Idi Amin dessen Gräueltaten traurige internationale Bekanntheit erlangten.
Wir haben schon an der Grenze das Gefühl willkommen zu
sein, denn die Formalitäten sind in einer Stunde erledigt.
Nur die Bezahlung der Roadtax ist wie überall in Ostafrika etwas mühsam und nervig aber mit USD 20,-- pro Monat noch moderat.
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Mopeds als Transporter |
Nur die Bezahlung der Roadtax ist wie überall in Ostafrika etwas mühsam und nervig aber mit USD 20,-- pro Monat noch moderat.
Jetzt sind wir in Äquatorial Afrika. Wir merken es an der
üppigen grasgrünen Vegetation und an den dunklen Gewitterwolken vor uns. Regen
gehört in diesen Teil Afrikas auch ausserhalb der Regenzeit zum Allltag. Unser
Scheibenwischer mag das leider nicht so gern denn obwohl wir ihn in Dubai
reparieren liessen macht er schon wieder ächzende Geräusche.
In Jinja überqueren wir den Nil und realisieren so
richtig wie weit wir schon auf unserer Reise gekommen sind. Fast am Ursprung
dieses mächtigen afrikanischen Flusses zu sein der vom Viktoriasee bis ins
Mittelmeer fliesst ist ein grossartiges Gefühl. Als Viktoria- oder weisser Nil
vereinigt er sich im Sudan mit dem aus Äthiopien kommenden blauen Nil und
windet sich als Lebensader durch die Wüste Ägyptens.
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Stromschnellen des weissen Nils |
Ein herrlicher Anblick. Noch beeindruckender ist der
Blick von unserer nächsten Campsite, The Haven. Eine Wohlfühloase mitten im
wilden Afrika. Wir platzieren unseren Esstisch mit Sicht auf die ersten
Stromschnellen des Nils und beobachten die nächsten Tage Raftingboote mit
mutigen Touristen die sich in die Fluten stürzen. Nicht ungefährlich wie uns berichtet
wird aber heutzutage muss dem abenteuerlustigen Reisenden etwas geboten werden.
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Abendstimmung auf der Campsite im "The Haven" |
Für uns ist das nichts, wir unternehmen lieber eine
entspannte Bootsausfahrt. Dabei überrascht uns ein heftiges Gewitter und wir
flüchten an Land. Ein kleiner Vorsprung eines Hausdaches von Einheimischen
dient uns die nächste Stunde als Unterstand. Afrikaner nehmen solche Schauer gelassen,
niemand bewegt sich deswegen schneller. Regenschirme besitzen nur Reiche, man
geht seines Weges oder stellt sich eben unter.
Immer wieder fällt das Wort Mzungu, Weisser. Wir
verstehen zwar sonst nichts aber man spricht über uns. In Uganda existieren
mehr als 30 Stammessprachen. Um sich untereinander zu verständigen wird Englisch
als Amtssprache verwendet.
Relaxt und ausgeruht erreichen wir nach sechs Tagen Pause
Kampala, die Hauptstadt. Endlich wieder Shoppingmalls und Supermärkte an jeder
Ecke. Ein bisschen Zivilisation tut gut
denn seit Dubai waren wir schon sehr spartanisch unterwegs.
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kleiner Luxus in Kampala |
Die Stadt wirkt modern und sympathisch. Staus und viel
Verkehr mit Armadas von Mopeds sind in Afrika normal. Bei unserem Stadtbummel
ist die schwerbewaffnete Polizeipräsenz unübersehbar und wir sind überrascht
über die Zahl des Sicherheitspersonals auf den Parkflächen der Shoppingmalls dennoch
fühlen wir uns wohl und geniessen die Atmosphäre. Sowieso bewegen wir uns nie
mit Wertsachen oder auffälligen Fotoapparat durch die Gegend, eine Regel die
man auch in europäischen Städten zunehmend befolgen sollte.
Nachdem wir zwischenzeitlich schon wieder das Solarpanel
reparieren mussten sind nun auch unsere beiden Autobatterien defekt. Die eine
hat erneut leck geschlagen und die andere gab kurzerhand überhaupt den Geist
auf. Beides haben wir zwar hingekriegt, Kaltmetall und Starthilfe sei Dank aber
dennoch besuchen wir die Mercedes Werkstätte.
Leider würde es vier Wochen dauern um Ersatzteile aus
Deutschland zu besorgen und so entscheiden wir mit den geflickten Batterien
weiter zufahren. Wir sind mutig und hoffen das Beste.
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Landschaft in Uganda |
Nach Kampala überqueren wir wieder den Äquator und fahren
durch eine üppige Hügel Landschaft. Papyrussümpfe in den Tälern und Felder mit
Mais, Reis oder Gemüse säumen den Weg. Der grösste Teil ist jedoch mit
Bananenstauden bedeckt und mittendrin entdecken wir Kaffeepflanzen. Fruchtbare
Böden und Regen verhelfen den Ugandern zu reichen Ernten und wer Kaffee besitzt
verdient gutes Geld. Schöne Ziegelhäuser mit guten Dächern, unzählige Shops,
Tankstellen, Banken und viele Fleischverkäufer lassen auf etwas mehr Wohlstand
als in Tanzania schliessen.
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fruchtbares Uganda mit Reisfeldern |
Dazu gesellen sich viele neue Moscheen und eher
ältere Kirchen. Auch in Uganda leben Moslems und Christen in Eintracht wobei
die Moslemanhänger eindeutig Zulauf verzeichnen. Nachdem wir ein von Kuwait
finanziertes Projekt erspähen ist uns alles klar. Die arabische Welt schickt heutzutage
sichtlich mehr Missionare als die westlich Christliche.
Natürlich hat auch China die Hände im Wirtschaftsleben.
Gerade streitet man über ein Bergbauprojekt.
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Mittagspause in Afrika |
Dass Uganda aber immer noch zu den armen Ländern Afrikas
zählt merken wir sobald wir uns abseits der Hauptstrassen bewegen. Lehmhütten
und zerlumpte Kleidung sind Anzeichen extremer Armut. Dennoch die Menschen
begegnen uns freundlich und sind einfach erstaunt dass ihnen ein Weisser zu
winkt. Die Kinder können ein paar Brocken Englisch und so hören wir öfter „Give
me money, give me sweets.“
Als wir auf unserem Weg zum Queen Elisabeth Nationalpark
dann doch in einem abgelegenen Dorf nahe Kihihi anhalten und den Frauen ein
paar mickrige Erdäpfel, grüne Bananen und einen Krautkopf abkaufen sind alle
nur noch verdattert. Die Kinder strömen neugierig heran und wollen fotografiert
werden und die Marktfrauen sind beinahe sprachlos dass eine Muzunga bei ihnen
etwas einkauft. Bevor wir fahren bedankt sich ein junger Mann in gutem Englisch
dass wir angehalten haben und etwas Geld hierlassen. Eine Geste die zeigt wie selten
Afrikaner mit Weissen Kontakt haben. Insgesamt haben wir für umgerechnet Eur
3,-- ein unvergessliches Erlebnis für beide Seiten geschaffen. Leider können
wir nicht mehr bewirken.
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Einkauf im namenlosen Dorf |
Auf unserem Weg in Ugandas Süden hatten wir bisher Wetter
Glück und der Regen überraschte uns nie auf den roten erdigen Pisten. Die
werden nämlich zu Schmierseife und das kann auch einem Unimog zu schaffen
machen.