Der erste Kreisverkehr erfordert unsere volle Aufmerksamkeit. Mit ungewohnten Linksverkehr und verstopften Strassen dauert die Ausfahrt aus Dar es Salaam fast eine Stunde. Wir fahren auf einer der wenigen grossen Verkehrsadern des Landes. Die Strasse führt bis an die sambische Grenze. Tiefe Spurrillen, ab und zu ein Schlagloch und enge Fahrbahnen gehören dazu genauso wie der Verkehr am Fahrbahnrand. Fussgänger, Radfahrer, Mopeds, mal ein Hund, eine Kuh hier ist was los.
Privatautos
gibt es ausserhalb grosser Städte nur wenige dafür brausen unzählige Busse
durch alle Winkel des Landes. Die Aufschrift verrät meist auch gleich das
Fahrziel und so lagern die Menschen einfach am Strassenrand und warten auf den
nächsten Transport.
Äste statt Pannendreieck |
Versorgungsmöglichkeiten
bieten die vielen kleinen Strassenrestaurants und Marktstände. Bauern und
Händler verkaufen regionales Obst und Gemüse. Momentan stehen Papayas , Zwiebel
und Paradeiser im Angebot ganz oben, Bananen gibt es ganzjährig. Wir nützen
gerne die Gelegenheit am Markt von kleinen Dörfern halt zu machen und unsere
Vorräte aufzustocken. Erdäpfel sind für uns
Grundnahrungsmittel und die gibt es überall.
Markt mit Mopedtaxi Stand |
Die Kinder rufen
erstaunt Muzungu, Weisser und die
Erwachsenen üben sich in dezenter Zurückhaltung. Schwarzafrikaner sind Weissen
gegenüber oft sehr distanziert und beobachten mit finsteren Minen. Das darf man
nicht persönlich nehmen. Ein Jahrhundert Kolonialherrschaft hinterlässt Spuren.
Wir begegnen dieser Skepsis mit einem Lachen
und ein paar Worten Kisuaheli und schon erhellen sich die Gesichter und man
begrüsst uns mit einem fröhlichen „Karibu“ Willkommen. Die Menschen sind
ungemein freundlich man muss es sich nur erarbeiten.
Einkaufen am Markt |
Ab dem Ort
Mikumi beginnt für uns die erste Pistenfahrt. Von hier wollen wir bis ins 300
Kilometer entfernte Njombe fahren. Die Piste ist so schlecht dass wir für 25
Kilometer fast einen halben Tag
benötigen.
die Brücken werden immer enger |
Erste Station sind die Uzungwa Mountains. Die rechtzeitige Umwandlung der bis zu 2500 m hohen Bergregion in einen Nationalpark bewahrte die mächtigen Teakholz Bäume vor der Abholzung. Die dichte Urwaldvegetation bietet Lebensraum für viele Wildtiere. Darunter auch Colobus Affen die wir mit Geduld in den Bäumen erspähen konnten.
Uzungwa Mountains |
Wir
übernachten im Hondo-Hondo Camp und weil sich die Gelegenheit bietet borgen wir
zwei Fahrräder aus um die Umgebung zu erkunden.
Im
fruchtbaren Tal wird reichlich Ackerbau betrieben und die Dörfer liegen
versteckt und für den Unimog unerreichbar. Durch die Orte verlaufen nur Moped taugliche
Wege. Die meisten Menschen sind zu Fuss unterwegs. Manchmal gibt es auch einen
Feldweg für Traktoren wie immer die dorthin gelangen. Da kann schon auch mal
eine kleine Flussquerung anstehen oder ein Tal über eine Eisenbahnbrücke
überquert werden müssen. Der Afrikaner kennt hier keine Scheu. Wir schon, im
Fluss könnte Bilharziose lauern und die Brücke hat ziemlichen Tiefblick mit
wenig Geländer. Da passiert es auch, Fredi will mir bei der Brückenquerung zu
Hilfe kommen, hudelt und verknöchelt sich so stark dass wir im ersten Moment
sogar von einem Knöchelbruch ausgehen müssen. Volle Schmerzen mitten am
Eisenbahngleis in einem abgelegenen
afrikanischen Dorf, sehr übel.
abseits der Hauptpiste |
Mit letzter
Kraft und mit Hilfe des Fahrrads schleppen wir uns zurück zum Unimog. Der
Knöchel sieht böse aus.
An
Weiterfahrt ist nicht zu denken. Sowieso konnte uns niemand mit Sicherheit bestätigen
ob wir die Strecke bis an unseren Zielort durchfahren können. Die Busse die
hier verkehren fahren die selbe Strecke zurück und kein einziger durchquert,
wird wohl einen Grund haben. So ist es uns doch zu riskant 200 Kilometer weit
zu fahren um dann zu merken dass wir in einer Einbahn stecken.
afrikanische Einkaufsmeile |
Und mit der
Verletzung können wir keinesfalls die abgelegene Strecke befahren und so bleibt
uns nur die Rückkehr zur Hauptstrasse Richtung Iringa.
Aus
Ermangelung von Krücken schenkt man uns einen langen Massai Wanderstock und
Fredi kann sich damit wenigstens ein paar Meter bewegen. Wir sind froh dass er
überhaupt in den Unimog einsteigen kann
Die
Weiterfahrt verläuft unspektakulär. Mühsam ist nur die Suche nach Parkplätzen
für eine Mittagsrast. Viele vermeintliche Pisteneinfahrten entpuppen sich als
Fusswege und werden von den Massai für ihre Rinderherden benützt.
Als wir
Iringa erreichen sind wir überrascht wie wenig sich in den letzten zehn Jahren
verändert hat. Damals fuhren wir mit unseren Motorrädern durch diese
Provinzhauptstadt.
Blick auf Ruaha River |
Fredis Knöchel bessert
sich tagtäglich und so beschliessen wir Richtung Ruaha Nationalpark
weiterzufahren. Eine Safari wäre jetzt genau das Richtige.