Unterwegs auf tansanischen Strassen - Dar bis Iringa

                      
Der erste Kreisverkehr erfordert unsere volle Aufmerksamkeit. Mit ungewohnten Linksverkehr und verstopften Strassen dauert die Ausfahrt aus Dar es Salaam fast eine Stunde. Wir fahren auf einer der wenigen grossen Verkehrsadern des Landes. Die Strasse führt bis an die sambische Grenze. Tiefe Spurrillen, ab und zu ein Schlagloch und enge Fahrbahnen gehören dazu genauso wie der Verkehr am Fahrbahnrand. Fussgänger, Radfahrer, Mopeds, mal ein Hund, eine Kuh hier ist was los.
Privatautos gibt es ausserhalb grosser Städte nur wenige dafür brausen unzählige Busse durch alle Winkel des Landes. Die Aufschrift verrät meist auch gleich das Fahrziel und so lagern die Menschen einfach am Strassenrand und warten auf den nächsten Transport.
Äste statt Pannendreieck


Versorgungsmöglichkeiten bieten die vielen kleinen Strassenrestaurants und Marktstände. Bauern und Händler verkaufen regionales Obst und Gemüse. Momentan stehen Papayas , Zwiebel und Paradeiser im Angebot ganz oben, Bananen gibt es ganzjährig. Wir nützen gerne die Gelegenheit am Markt von kleinen Dörfern halt zu machen und unsere Vorräte aufzustocken. Erdäpfel sind für uns  Grundnahrungsmittel und die gibt es überall.
Markt mit Mopedtaxi Stand
Die Kinder rufen erstaunt Muzungu, Weisser  und die Erwachsenen üben sich in dezenter Zurückhaltung. Schwarzafrikaner sind Weissen gegenüber oft sehr distanziert und beobachten mit finsteren Minen. Das darf man nicht persönlich nehmen. Ein Jahrhundert Kolonialherrschaft hinterlässt Spuren.  Wir begegnen dieser Skepsis mit einem Lachen und ein paar Worten Kisuaheli und schon erhellen sich die Gesichter und man begrüsst uns mit einem fröhlichen „Karibu“ Willkommen. Die Menschen sind ungemein freundlich man muss es sich nur erarbeiten.
Einkaufen am Markt
Ab dem Ort Mikumi beginnt für uns die erste Pistenfahrt. Von hier wollen wir bis ins 300 Kilometer entfernte Njombe fahren. Die Piste ist so schlecht dass wir für 25 Kilometer  fast einen halben Tag benötigen.
 
die Brücken werden immer enger

Erste Station sind die Uzungwa Mountains. Die rechtzeitige Umwandlung der bis zu 2500 m hohen Bergregion in einen Nationalpark bewahrte die mächtigen Teakholz Bäume vor der Abholzung. Die dichte Urwaldvegetation  bietet Lebensraum für viele Wildtiere. Darunter auch Colobus Affen die wir mit Geduld in den Bäumen erspähen konnten.
Uzungwa Mountains
Wir übernachten im Hondo-Hondo Camp und weil sich die Gelegenheit bietet borgen wir zwei Fahrräder aus um die Umgebung zu erkunden.
Im fruchtbaren Tal wird reichlich Ackerbau betrieben und die Dörfer liegen versteckt und für den Unimog unerreichbar.  Durch die Orte verlaufen nur Moped taugliche Wege. Die meisten Menschen sind zu Fuss unterwegs. Manchmal gibt es auch einen Feldweg für Traktoren wie immer die dorthin gelangen. Da kann schon auch mal eine kleine Flussquerung anstehen oder ein Tal über eine Eisenbahnbrücke überquert werden müssen. Der Afrikaner kennt hier keine Scheu. Wir schon, im Fluss könnte Bilharziose lauern und die Brücke hat ziemlichen Tiefblick mit wenig Geländer. Da passiert es auch, Fredi will mir bei der Brückenquerung zu Hilfe kommen, hudelt und verknöchelt sich so stark dass wir im ersten Moment sogar von einem Knöchelbruch ausgehen müssen. Volle Schmerzen mitten am Eisenbahngleis  in einem abgelegenen afrikanischen Dorf, sehr übel.

abseits der Hauptpiste
Mit letzter Kraft und mit Hilfe des Fahrrads schleppen wir uns zurück zum Unimog. Der Knöchel sieht böse aus.
An Weiterfahrt ist nicht zu denken. Sowieso konnte uns niemand mit Sicherheit bestätigen ob wir die Strecke bis an unseren Zielort durchfahren können. Die Busse die hier verkehren fahren die selbe Strecke zurück und kein einziger durchquert, wird wohl einen Grund haben. So ist es uns doch zu riskant 200 Kilometer weit zu fahren um dann zu merken dass wir in einer Einbahn stecken.
afrikanische Einkaufsmeile
Und mit der Verletzung können wir keinesfalls die abgelegene Strecke befahren und so bleibt uns nur die Rückkehr zur Hauptstrasse Richtung Iringa.
Aus Ermangelung von Krücken schenkt man uns einen langen Massai Wanderstock und Fredi kann sich damit wenigstens ein paar Meter bewegen. Wir sind froh dass er überhaupt in den Unimog einsteigen kann
Die Weiterfahrt verläuft unspektakulär. Mühsam ist nur die Suche nach Parkplätzen für eine Mittagsrast. Viele vermeintliche Pisteneinfahrten entpuppen sich als Fusswege und werden von den Massai für ihre Rinderherden benützt.  

Blick auf Ruaha River
Als wir Iringa erreichen sind wir überrascht wie wenig sich in den letzten zehn Jahren verändert hat. Damals fuhren wir mit unseren Motorrädern durch diese Provinzhauptstadt.
Fredis Knöchel bessert sich tagtäglich und so beschliessen wir Richtung Ruaha Nationalpark weiterzufahren. Eine Safari wäre jetzt genau das Richtige.