4,5 Monate Arabische Halbinsel - ein Fazit


Irgendwann ist es genug - auch wenn wir uns hier unglaublich wohlgefühlt haben und besonders der
Oman zu den Orten zählt die wir jederzeit gerne wieder bereisen.
Die arabische Welt ist keine leichte Kost. Anfangs blendet der Reichtum. Es herrschen völlig neue Dimensionen. Je grösser, schöner, moderner und spektakulärer umso besser.
Egal ob in der schillernden Wüstenmetropole Dubai oder der dezent eleganten Abu Dhabi City, ja sogar in Omans Hauptstadt Muscat haben durch die Öl Dollars Prunk und Luxus Einzug gehalten.


Grand Mosque - Sheikh Zayed Mosque Abu Dhabi

Grosse Autos, imposante Villenviertel und Geld ohne viel selbst zu arbeiten, eine gratis Gesundheitsversorgung, keine Steuer auf Einkommen und ein Gratisgrundstück vom Staat für jeden einzelnen lassen uns als Europäer arm aussehen.


im Villenviertel

Ein kleines Paradies ermöglicht durch die Ölfunde in den 1960er Jahren. Nur mehr wenige erinnern sich an die bittere Armut und die einfachen Lebensbedingungen vergangener Tage.
Shopping wurde zur neuen Lebenskultur, die Herkunft, die Geschichte des eigenen Volkes fast in Vergessenheit geraten. Renovierte Festungsanlagen die meist als Museen ausgebaut sind werden von Schulklassen zum Geschichtsunterricht genützt.


alte Generation - Omanis im Souq

Innerhalb nicht einmal zweier Generation hat sich alles verändert. Geld brachte Wohlstand erkauft durch Millionen von Gastarbeitern. Wir fühlten uns manchmal eher wie in Indien als in einem arabischen Land. Alleine in Dubai leben fast 3 mal so viele Inder wie Emirati. Ganz abgesehen von den anderen Nationalitäten.


Schulausflug im Oman


Dennoch lebt man hier unglaublich sicher. Es herrscht ein friedliches Nebeneinander verschiedenster Kulturen und Völker. Wie das funktioniert mag man sich hier fragen. Ganz einfach. Die Einheimischen ob Emirati oder Omani haben ihre Wohnviertel, die Gastarbeiter wieder andere.

Inder und Pakistani Viertel in Dubai
Niemand fürchtet verdrängt zu werden denn Einbürgerung kennt man hier nicht. Ohne Arbeitsstelle keine Aufenthaltsbewilligung, ein einfaches pragmatisches Prinzip.
Die niedrige Kriminalitätsrate resultiert aus dieser Formel. Wer sich auffällig verhält wird verhaftet und ausgewiesen. Ein flächendeckendes Videoüberwachungssystem unterstützt die polizeiliche Umsetzung. Im ländlichen Oman regelt man es sogar noch innerhalb der Stammeskultur. Todesstrafe gibt es sowieso.

fast wie in Indien
Als wir einmal von einer Einladung spät abends in den Unimog zurückkehrten und im Villenviertel übernachteten kontrollierte uns alsbald die Polizei. Erst als wir glaubhaft machen konnten das wir gleich in der Nähe eingeladen waren zogen sie zufrieden und höflich von dannen. Normalerweise sind Fremde hier nicht erlaubt. Es herrscht Ghetto Mentalität.


moderne Inder

Ausländische Gastarbeiter sind in speziellen Wohnvierteln je nach Geldbörse untergebracht. Wir hatten zahlreichen Kontakt mit sehr netten und hilfsbereiten Ausländern die seit vielen Jahren hier leben aber dennoch nur ihre Welt kennen. Für Ausländer ist es schwierig einen Blick hinter die Kulissen zu werfen. Expats werden als Arbeitskräfte betrachtet und sind vom arabischen Leben ausgeschlossen.

man lässt arbeiten

Wir hatten ungemeines Glück. Unser Reisestil und vor allem unser auffälliger Unimog hat uns viel Kontakt zu einheimischen Emiratis und Omanis beschert. Meist wurden wir aus Neugierde angesprochen und die arabische Gastfreundschaft verhalf uns zu mehreren Einladungen. So durften wir für einige Augenblicke am Leben dieser Menschen teilhaben.


Männervergnügen

Manchmal waren wir zwar im selben Haus eingeladen aber schon am Eingang trennten sich unsere Wege. Die strengen Verhaltensregeln der arabischen Kultur verbieten Frauen in Anwesenheit von männlichen Gästen den Schleier abzulegen. So erlebten wir beide oft ganz unterschiedliche Nachmittage oder Abende. Die Männer amüsieren sich meist ausserhalb und die Frauen geniessen die Freiheit zu Hause, feiern Feste und Partys mit ihren Freundinnen in engen Kleidern und super hohen Stöckelschuhen.
Die moderne arabische Frau ist überdies hoch gebildet und geht einer Beschäftigung nach. Um die Kinderschar kümmern sich Hausmädchen.
Ihr wahres Reich ist dennoch das Zuhause. Sobald sie die Öffentlichkeit betritt umhüllt sie sich mit der schwarzen Abaya und vielleicht sogar einem Gesichtsschleier ist nicht wiederzuerkennen.

Buffet beim Frauenabend

Wir lernten viele Araber kennen die uns von ihren Europa Reisen erzählten. Zell am See und Zillertal stehen dabei auf der Österreich Hitliste ganz oben.

Auch lernten wir dass der heilige Monat Ramadan in heutiger Zeit vor allem wieder zur Besinnung auf alte Kultur und Traditionen dient. Wenn gleich es auch abendliche Veranstaltungen, besonders exklusive Buffets und Sonderangebote in den Shoppingmalls gibt um die Zeit des Fastens zu versüssen.

Skurril fanden wir die Autoschlangen vor den Tankstellen. Ein Staat wie die VAE der über 8 % der weltweit vorhandenen Erdölreserven besitzt geizt mit dem Tankstellennetz. Aber die Gelassenheit der Araber lässt keine Hektik aufkommen. Sowieso ist der Uhrzeitbegriff hier dehnbar. Verabredungen mit 1-2 Stunden Verspätung sind ganz normal.

junge Emiratis

Die arabische Kultur wird für uns immer geheimnisvoll bleiben. Eine absolut konträre Welt zu unserer eigenen. Auffällig war dass bei all unseren Gesprächen und Einladungen niemand an unserer westlichen Kultur interessiert war.
Ein aufeinander prallen von so unterschiedlichen Gesellschaftssystemen ohne Nenner für Gemeinsamkeiten.


Alltag in Dubai

Vereinigte Arabische Emirate

9 Mio Einwohner davon nur 10 % Emiratis       

Fläche so gross wie Österreich


Oman

3,2 Mio Einwohner davon 60 %  Omanis 

Fläche 4 x so gross wie Österreich