Noch einmal zieht es uns in den Oman. Der faszinierende Wüstenstaat hat uns nicht nur wegen seiner traditionellen gastfreundlichen Bewohner begeistert sondern auch durch die Vielzahl unterschiedlicher Landschaften.
Diesmal
bereisen wir die Nordküste und wollen die Berglandschaft des mächtigen Hadjar
Gebirges erkunden.
Den
Asphalt der Küstenregion lassen wir bald hinter uns und finden uns in einem
Labyrinth von Pisten wieder.
Wir
sind auf der Suche nach abgeschiedenen Palmenoasen und abgelegenen Wadis, so
nennt man hier kleine Flusstäler.
Die Navigation ist schwierig aber schlussendlich werden wir belohnt.
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Dattelpalme |
Die Navigation ist schwierig aber schlussendlich werden wir belohnt.
Das
Wadi Hoquain ist eines dieser besonderen Highlights. Ein immer enger werdendes
wasserführendes Flusstal mit kleinen eingebetteten Oasen. Die
Wasserdurchfahrten und das ständige bergauf, bergab meistert der Unimog mit
Bravur.
Einmal
finden wir sogar einen Übernachtungsplatz bei einem kleinen Wasserbecken, dass
kurzfristig Abkühlung bringt.
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Wassertemperatur 28 Grad |
Die Menschen leben wie überall im Oman auch hier sehr traditionell. In den Oasengärten in Terassenform gedeihen Dattelpalmen, Obst und Gemüse. Stolz ist man auch auf die Bienenzucht und freut sich über die ertragreiche Honigernte. Ziegenherden streifen untertags durch die Landschaft und kehren abends wieder zum Trinken freiwillig zu ihren Besitzern zurück.
Einige
Strassenbauprojekte säumen den Weg. Der Fortschritt kommt mit der
Strassenanbindung und bringt auch Schulen und Spitäler mit. Sultan Qaboos, das
langjährige Staatsoberhaupt wird überall für diese Entwicklung gelobt.
Die
Hitze ist immer noch unerträglich, abends weht kein einziger Luftzug. Es ist
wie im Backofen – wir kommen an unsere
Grenzen – an Schlafen ist nicht mehr zu denken.
Einzig
die grandiose Landschaft entschädigt für die Schinderei. Mittlerweile im Wadi
Sathan auf 600 Metern Höhe anglangt erblicken wir die imposante Nordwand des
Jebel Shams, mit 3000 Metern der höchste Berg Omans.
Begeistert
vom Panorama beschliessen wir die Durchquerung des Gebirgsmassivs auf die
Südseite zu versuchen.
Alle
die wir fragen meinen es sei kein Problem mit unserem Auto. Ein bisschen steil
sei es schon aber der kurze Blick auf unseren Unimog und die Frage ob wir 4WD
hätten räumt alle Zweifel aus. So sind wir mutig und biegen in die kleine Piste
ab. Es geht gleich ordentlich zur Sache. Eine kleiner Pass muss überwunden
werden aber das geht noch ganz gut.
Die
ersten Kilometer windet sich die Strecke durch natürliche kleine Täler zwischen
den Bergen. Der eine oder andere steilere Anstieg ist dabei aber für unseren
Unimog kein Problem.
Jetzt aber geht es zur Sache. Die Einfahrt in eine enge gewundene Schlucht verlangt
ganze Aufmerksamkeit. Die engsten Passagen haben wir ausgekundschaftet, die
vereinzelten Bäume erschweren die Sache den der Unimog ist hoch und die Äste
hängen niedrig.
Geschafft,
denken wir uns als wir die Schlucht hinter uns lassen und zu einer Kreuzung
kommen. Ein Omani in seinem Toyota hält an, fragt ob alles ok ist und wir
fragen nach der weiteren Strecke. Ist ok sagt er, vielleicht ein bisschen
steiler als die Schlucht zuvor aber sonst no Problem.
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omanische Bergpiste |
Wir beratschlagen, überlegen und wollen es versuchen. Das Abenteuer ruft. Die Sonne knallt zwischenzeitlich nicht mehr so herunter, graue Wolken ziehen langsam auf und es fängt zu donnern an. Zuvor sagte jemand bei Regen sind Wadis mit Vorsicht zu geniessen, naja.
Zuerst
geht es gut voran bis auf die niedrig hängenden Äste die uns zwingen im
Schritttempo hindurch zu fahren um nichts am Auto zu beschädigen. Das Donnern
nimmt auch zu, es beginnt zu regnen, die Piste verwandelt sich in ein Bachbett.
Egal,
also weiter. Kilometer für Kilometer dringen wir tiefer in die mächtige
Berglandschaft ein. Die Wände werden höher und steiler, Wasser rinnt über die
Felsen, wir haben Sorge wegen Steinschlag.
Anspannung
– Ein unglaublich steiler Anstieg liegt vor uns. Der 1. Gang mit dem Unimog ist
wie ein Kriechgang bei einem Traktor. Damit kommt man eigentlich überall hoch.
Es stinkt, die Kupplung riecht. 7,5 Tonnen Gesamtgewicht sind auch für den
Unimog in diesem Gelände das Limit.
Ohne
Aufbau wären wir mit diesem Gefährt beinahe nicht zu stoppen. Soferne die
Spurbreite es zulässt kraxelt er überall hinauf, aber mit dieser schweren
Wohnkabine, nein. Riskieren wir eine Beschädigung oder lassen wir es.
Wir
drehen um.