Lost in Dubai


Welt reisen ist immer spannend. Es gibt kaum Tage wo so gar nichts passiert. Und weil diese Tage so rar gesät sind sehnt man sich danach.

Nach unserer Rückkehr nach Dubai erhofften wir uns solch ruhige Zeit. Wir planten unsere mitgebrachten Ersatzteile und Ausrüstungsgegenstände am Strand der Al Sufouh Beach gemütlich einzubauen und zu verstauen und ein wenig zu entspannen.

Alles begann wunderbar, der Unimog hat die Stellpause gut überstanden und nach einem ausgedehnten Einkauf und dem Befüllen des Wassertanks fanden wir uns bald am Strandparkplatz ein.

Einzig der ausgebaute "defekte" Solarregler musste sofort ersetzt werden denn unser Hauptstromlieferant ist die Solaranlage am Dach. Zwar haben wir auch einen Generator an Bord aber den werfen wir nur im Notfall bei Schlechtwetter an.

So bauten wir also als erstes das neue Gerät ein. Die Frustration folgte sogleich. Die Solaranlage blieb weiterhin ohne Funktion. Unsere Hoffnung ein paar erholsame Urlaubstage zu verbringen löste sich damit in Luft auf.

Trotzdem hätte es uns schlimmer treffen können, schliesslich sind wir in Dubai, der Stadt in der es fast alles gibt. Was wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahnten war die Tatsache, dass der sonnenüberflutete Wüstenstaat kaum Solaranlagen nutzt.

Bei der Arbeit am Dach des Unimogs

Es begann eine nervenaufreibende Suche nach Firmen die bei der Problemlösung behilflich sein konnten.

Mühsame Telefonate mit inkompetenten Mitarbeitern von Firmen die wir aus irgendwelchen Internetseiten suchten und die meist nur aus Büroadressen in Hochhäusern bestanden. Jedesmal wieder eine Stimme mit dem kaum verständlichen indischen Akzent, immer freundlich aber ohne Problemverständnis. "Yes Sir, yes Madam" und zum zigten Male "How can I help you?", dann Schweigen bis sich irgendwann der nächste Mitarbeiter meldet der einem letztendlich auf einen Rückruf vertröstet der nie statt findet. Es war schlimm. Zwischendurch streikte auch noch die Sim-Karte unseres Mobiltelefons und wir verbrachten fast eine Stunde mit der in philippinischen Englisch sprechenden Callcenter Mitarbeiterin.


Unser Esstisch als Elektrik-Werkbank

Wir fühlten uns einfach verloren. Mitten in Dubai, umringt von einer künstlich erschaffenen Welt auf dem Letztstand der Technik aber keiner kannte sich mit Solaranlagen aus.

Aus Verzweiflung begannen wir selbst nach dem Fehler zu suchen und zu guter Letzt gelang uns sogar die erfolgreiche Reparatur.


Blick in die Technikzentrale des Unimogs
Inzwischen haben wir die Gebräuche hier durchschaut. Man muss einfach wissen dass Handwerker Mangelware sind und es viele billige Arbeitskräfte gibt aber nur wenig Fachpersonal. Oft werden Produkte zwar verkauft aber nicht serviciert. Wer hier lebt, arbeitet mit Kontakten. Ein Freund kennt einen Freund und der kennt wieder jemanden, so lässt sich in Dubai wirklich fast alles beschaffen.

Fremde Länder, fremde Sitten – und jetzt geniessen wir endlich den herrlichen Sandstrand mit Blick auf die Luxusyacht des Scheichs.

Drittgrösste Privatyacht der Welt