Wahiba Sands - Auf der Suche nach den Beduinen


Wer in den Oman reist muss auch in den Ramlat al Wahiba. Dünen zählen sowieso zu unseren Lieblingslandschaften und so machen auch wir uns auf und fahren von der Stadt Sur die 110 Kilometer ins Landesinnere.

Im Gegensatz zur Rub al Khali, dem Leeren Viertel ist in den Wahiba Sands einiges los. Das Gebiet liegt nur eine Halbtages Fahrt von der Hauptstadt Muskat entfernt und hat sich im Randbereich zur Spielwiese für einheimische wie internationale Touristen entwickelt.

Uns interessiert anderes. Wir wollen den Spuren der Beduinen folgen die das Sandgebiet für die Kamelzucht nutzen.

jeder zieht seine eigene Spur
Als wir den Beginn der Piste am Eingang zu dem mächtigen Dünental erreichen halten wir erst einmal an und lassen Luft aus den Reifen. Es schaut jetzt schon ordentlich sandig aus und wir wollen ja nicht gleich am Anfang stecken bleiben.

Es dauert keine drei Minuten bis der erste Tourguide neben uns anhält und seine Dienste anbietet. Auch so ist das Verkehrsaufkommen nicht gerade entspannend. Mit Touristen voll beladene Geländewägen sind in beiden Richtungen unterwegs. Dazu gesellen sich einheimische Ausflügler die mit ihren Jeep Wrangler kleine Privatrallyes veranstalten. Die ursprünglich befestigte Piste ist mittlerweile ein Highway. Das Spurenband verläuft durch das gesamte Dünental und so ist unser erster Übernachtungsplatz eher als Beobachtungsposten geeignet. Wir nehmen es locker und amüsieren uns über die Autokonvois oder die Quads die uns am Dünenkamm beinahe über den Haufen fahren.


Am nächsten Morgen verlassen wir nach insgesamt 20 Kilometern den touristisch erschlossenen Teil und tauchen endlich in die Einsamkeit der Wüste ein.

Piste gut zu erkennen
Obwohl so einsam ist es auch wieder nicht – hier sind die Beduinen mit ihren Pickups unterwegs und transportieren Material zu den vereinzelten Lagern. Manchmal hockt auch ein Kamel gemütlich auf der Ladefläche. Es blickt relaxt in die Landschaft und scheint die Fahrt zu geniessen.

Wir kommen gut voran, sind überrascht über den guten Pistenzustand und guter Dinge die Durchquerung problemlos zu schaffen.


Genau ab diesem Entspannungspunkt geht es erst so richtig los. Die Piste wird schmäler und sandiger, wir hängen ordentlich am Gas. Das Dünental ist fast nicht mehr zu erkennen und die Strecke mäendert durch ein verschachteltes Dünenfeld. Bei einer Auffahrt brauchen wir einen zweiten Versuch um den Kamm zu erreichen. Unser Unimog ist kein Rennauto, was andere mit PS schaffen erreichen wir mit Kraft im 3. Gang.

Verbrauch - 45 l Diesel

Nach der Anstrengung genehmigen wir uns eine Pause und beobachten grasende Kamele in einem bewachsenen Tal. Ein Beduine mit seinem Toyota erblickt uns auf seiner Kamel Inspektionsfahrt und braust heran. Ein Mann mit weissem Bart steigt aus und fragt ob wir Probleme haben. Ein zweiter Toyota stösst dazu und erkundigt sich ob wir genug Wasser dabei haben. Zufrieden über unser Wohlbefinden machen sie sich wieder auf den Weg zu ihren Lagern in der Wüste. Es ist beruhigend zu wissen, dass man hier nicht alleine ist.

Langsam wird das Gelände wieder einfacher und die Dünen niedriger. Einige Brunnen befinden sich entlang der Piste und wir finden einen herrlichen Übernachtungsplatz am Dünenkamm mit 360° Aussicht.

Ab hier beginnt das Gebiet der Ghaf Bäume. Die Wadis sind immer noch sandig aber zunehmend flach und mit Bäumen bewachsen.
die begehrten Rennkamele
Ein Beduine lädt uns in sein Lager ein und bewirtet uns traditionell mit Tee und Datteln.
im Beduinen Lager
Unser letzter Stellplatz ist bereits in der Nähe einer Beduinen Siedlung. So erhalten wir abends und morgens ständig Besuch von neugierigen Omanis. Wir stehen zwar abseits der Piste in einem Sicheldünenfeld aber das hält niemanden davon ab bei uns vorbeizuschauen.

Tee und Datteln sind jederzeit bereit
Als wir am nächsten Vormittag auf der Wellblechpiste im Schleichtempo nahe der Beduinensiedlung vorbei hoppeln werden wir eifrig von einer Familie herangewunken. Wir winken setzen unseren Weg ab fort und sehen alsbald im Rückspiegel, wie fünf Männer ins ihren Geländewagen springen und uns nachfahren. Sie haben uns bereits am Vortag gesehen und möchten uns unbedingt in ihr Haus einladen.

So kehren wir wieder um und erleben hautnah die Gastfreundschaft der Beduinen und Kamelzüchter der Wahiba Sands. Es wird ein einmaliges Erlebnis für uns – aber das ist eine andere Geschichte.   

Wahiba Sands Durchquerung - GPS Track


Die Route ist ca. 160 km lang und führt fast ausschließlich durch Sand. Für die Strecke ist ein richtiges 4x4 Fahrzeug (Geländewagen oder LKW, kein SUV  etc.) sowie die richtige Reduktion des Reifen Luftdrucks erforderlich. Der Sand ist jedoch meistens tragfähig und die Gefahr des Einsandens ist bei richtiger Fahrweise gering. Die Piste ist auf den ersten 90 km groß und gut ersichtlich. Danach wird sie klein und es gibt viele Abzweigungen zu Beduinen Lagern. Die Strecke wird  regelmäßig von einheimischen Kamel- und Ziegenhirten(mehrere Fahrzeuge täglich) befahren, sodass die Strecke auch mit einem Fahrzeug befahren werden kann. Telefon Empfang existiert nicht.

Unsere Route beginnt in Al Mintarib. Wir  folgen den Schildern zum Al Raha Tourist Camp. Am Ende des Dorfes endet die Asfalt Strasse und es beginnt eine Wellblech Piste (N 22°24.539 E 58°47.068, zahlreiche Ausweichpisten im Sand), die  einem breiten Dünen Tal folgt. Wir folgen dem Dünental ca. 10 km bis zum Al Raha  Touristcamp. Nach dem Camp – wichtig!!! – zur rechten Dünenseite in Fahrtrichtung wechseln. Die linke Piste führt zum 1000 nights camp, das ist nicht unsere Route!! Nach einem Brunnen führt die Piste (GPS N22°12.832 E58°45.823) an der Nordseite einer hohen Düne entlang und taucht nun endgültig in das Dünenmeer ein (GPS N22°10.266 E58°45.217).
Die Piste folgt nun auf den nächsten ca. 90 km ziemlich konstant einen Kurs in südlicher Richtung. Es gilt immer wieder Dünenzüge zu überqueren und Dünentälern zu folgen. Abzweigungen (bis auf kleine Pisten zu Beduinen Lagern) gibt es keine.  Ein wichtiger Punkt befindet sich bei  einem Beduinen Lager und  einem Funkmast (N 21°27.250 E 58°40.155, kein Empfang mit Omantel) in einem schönen Wadi mit Ghaf Bäumen. Ab hier schwenkt unsere Route Richtung Westen/WSW ( WP  N21°26.764 E 58°39.377, N21°26.107 E58°38.242, N21°24.867 E58°34.409). Die Piste ist teilweise klein (eine Spur) bei Sandpassagen, fächert aber immer wieder auch groß auf (viele Abzweigungen zu Beduinen Lagern), die Dünen sind zu Sandflächen geworden.  Die Piste führt nun meist in westliche Richtung, nach weiteren ca. 50 km erreichen wir  bei N 21°26.220 E58°15.310 die Asphalt Strasse  Duqm-Sinaw.