"Einfach" Leben - Omans Küste


Einfach leben – unser Motto an der Küste des indischen Ozeans. Sonne und Meer geniessen, immer neue grandiose Strände entdecken. Wer braucht hier Routen- oder Zeitplan? Wir planen spontan, lassen uns treiben, immer auf der Suche nach dem nächsten ultimativen Ort.
weisse Dünen südlich von Khalouf

„Einfach“ leben ist aber auch in Bezug auf unsere Versorgung angesagt. Fisch, nichts als Fisch. Unsere Nasen riechen sogar im Unimog nur noch Fisch. Als Binnenländler sehnen wir uns nach einem ordentlichen Stück Fleisch. Nur, bitte kein Hendl. Tiefgefroren im Ganzen und winzig klein ist es derzeit unsere einzige Alternative. Den einzigen Luxus gönnen wir uns beim Frühstück. Einen selbstgebackenen Früchtekuchen - und der schmeckt göttlich.
Thunfisch im Angebot
Früchtekuchen a la Globenomaden

Einfach leben auch die Menschen denen wir begegnen.
Sultan Qaboos is good! erzählt Mohammed, der junge Kamelhirte, der mit seinem Pickup auf der abendlichen Kamelsuche an unserem Lager vorbeikommt. Er und sein Freund, der kurze Zeit später mit einer trächtigen Kamelstute an der Leine eintrifft tragen keine Schuhe. Tagsüber arbeiten sie in verstreuten Lagern und versorgen Kamele und Ziegen.
Gegen Abend kehren sie in den neu errichteten Ort zurück und geniessen den kleinen Wohlstand den sie dank Sultan Qaboos grosszügiger Unterstützung in den letzten Jahrzehnten aufbauen konnten. Das von der Regierung gesponserte Auto, dass heutzutage den Esel ersetzt und vor jedem Haus, vor jeder Hütte zu finden ist. Die neue Infrastruktur, die Strom für den Fernseher mit der oft überdimensionierten Satellitenschüssel aus früheren Tagen liefert oder das frisches Wasser aus den vielen Meerwasser Entsalzungsanlagen, dass unermüdlich von blauen Tankwägen nachgefüllt wird.

Besuch von Kamelhirten 

Übrigens Ziegen ziehen im Oman ohne Hirten umher. Nirgends sonst haben wir so selbstständige Ziegenherden getroffen. Tagsüber grasen sie mutterseelen alleine auf den kargen Wüstenböden oder durchstöbern auch mal Müllplätze nach Verwertbarem, die Nächte verbringen sie in kleinen mit Zäunen gesicherten Verschlägen.
ohne Worte
 Einfach leben auch die vielen Fischer. Im Gegensatz zur Kamelzucht wird der Fischfang aber meist von billigen Arbeitskräften aus Bangladesch erledigt. Die omanischen Bootsbesitzer trifft man lediglich am Hafen bei den weissen Containern mit den eisgekühlten Fischkisten. Sie übernehmen das Handeln und Verkaufen. 
omanischer Fischer
So wie in Khalouf, einer typischen Fischersiedlung an der Küste. Als wir nach einer mehrtägigen einsamen Strandtour erwartungsvoll in die Zivilisation zurückkehren sind wir erst einmal schockiert über die ärmlichen Behausungen die wir im Vorbeifahren passieren.
alte Siedlung 
Es sind einfachste Hütten aus allerlei Holzplancken wild zusammen gezimmert. Wo ein Auto parkt wohnt eine omanische Familie, die anderen werden von Gastarbeitern aus Bangladesch oder Indien bewohnt. 
immer noch von Fischern bewohnt

Am Hafen bietet sich uns ein Bild wie in einer apokalyptischen Endzeitverfilmung. Unvorstellbar verrostete, vom Meerwasser zerfressene Pickup’s fahren über das Gelände. Mit kleinen Rammböcken an der Stossstange manövrieren sie die schweren Boote ins Wasser.
Mad Max im Oman
 
Hafen von Khalouf
Erstmalig sehen wir auch zwei Dhaus, die aber gerade wegen Ebbe gestrandet sind. Diese traditionellen hochseetauglichen Schiffe aus Holz werden schon seit Jahrhunderten zum Transport von Waren und für den Thunfischfang verwendet. Dazu die Möwen Schwärme die sich um die Fischabfälle streiten, der Geruch von Fischkadavern und die neuen Geländewägen der Omanis. Ein unglaubliches Schauspiel.

Dhau
Nur einen Steinwurf weiter liegt das neue Khalouf. Es glänzt mit von der Regierung erbauten Gratishäusern, einer Schule und einer neuen Moschee. Nur im Oman findet man Tradition und Moderne so nahe beieinander.
neue Siedlung 
Und dennoch ist es immer noch einfach, das Leben.