Beduinen Lifestyle



Der Schauplatz -  das Haus einer Beduinen Familie am Rande der Wahiba Sands.
Die Kulisse - einige kleine gemauerte Häuser und ein grosses mit Palmwedeln verstärktes Zelt



"Salam aleikum" - "wa aleikum as Salam" (Friede sei mit Dir - Friede sei auch mit Dir)
Keine Ahnung wie oft wir dieses Begrüssungsritual wiederholt haben bis wir im traditionellen Zelt der Beduinen Familie Platz nehmen. Vergleichbar mit unseren Wohnzimmern ist es gesellschaftlicher Treffpunkt für Familie und Gäste.


Schuhe aus - Eingang zum Wohnzimmer
Wir sind nicht die ersten Besucher die es sich auf den Teppichen und Polstern gemütlich machen. Hier ist jeden Tag "open house". Gastfreundschaft gehört seit Jahrhunderten zur Kultur der hier lebenden Menschen.

Hausherr (2. v.r.) und Gäste, Frauen sitzen rechts - wie so oft fotoscheu



Sheikh Salem, ein Mitglied der Herrscherfamilie von Abu Dhabi ist ebenfalls zu Gast. Er ist über 70 und geniesst uneingeschränkten Respekt. Wie wir erfahren kommt er seit Jahren zu Besuch und tauscht sein Palast Leben für eine Weile gegen das einfache Leben seiner Jugendzeit. Nur der goldene Dolch, das goldene Schwert, die goldene Uhr und ein Satellitentelefon lassen auf seine Herkunft schliessen. Hamud, der Chauffeur des Scheichs spricht Englisch und hilft bei der Verständigung.

Es ist Vormittag und so werden wir als erstes mit Tee und Datteln bewirtet. Der nächste Gang besteht aus dünnen Palatschinken mit arabischen Kaffee mit Kardamon. Hamud zupft mit den Finger mundgerechte Stücke ab und bietet sie uns zum Verzehr an - sehr gewöhnungsbedürftig aber man kennt hier keine Berührungsängste.
Es herrscht reges Kommen und Gehen. Mal kommt der Sohn eines Freundes, mal der LKW Fahrer des Wasserwagens. Immer erheben sich alle aus ihren Sitzen und begrüssen den neuen Gast mit Händedruck oder Stirn reiben. Die Frauen des Hauses sitzen uns gegenüber und plaudern gleichberechtigt mit.


Mittagessen - Fisch mit Reis und Salat
Am frühen Nachmittag wird das Essen serviert. Alle setzen sich in einen Kreis und essen mit den Fingern von einer grossen Platte. Uns bringt man einen eigenen Teller und sogar Löffel dazu. Nur jetzt verschwinden die Frauen und machen es sich auf einer Matte nahe der Küche bequem.
Nachher wieder Tee und Kaffee.
Mehr und mehr kauern oder liegen alle im Zelt. Auch ein Nachmittagsschläfchen ist durchaus salonfähig.

Irgendwann wird dem Scheich langweilig. Ihm ist nach einem Ringkampf. Sein Chauffeur und ein anderer junger Mann finden sich als Sparingpartner. Die beiden binden ihre Turbane um die Hüften und es geht los. Lautes Gelächter begleitet das Treiben. Dier Sieger erhält einen Geldschein vom Scheich.


Inzwischen ist die Vogelfamlie zurückgekehrt die unter dem Zeltdach nistet. Begeistert beobachten alle das Nest. Die Natur, die Tiere, alles ist selbstverständlich und gehört dazu. Am Nachmittag brechen die Männer auf und fahren in die Wüste zu den Kamelen. Wir lehnen dankend ab, sind wir doch gerade aus dieser Richtung gekommen.
Wieso sitzen wenn man auch liegen kann

Die Frauen unterhalten sich noch eine Zeit lang mit uns, bieten uns wieder Essen an und wollen ihre Ziegen zeigen. Also, hinein in den nagelneuen Pickup. Bei lauter arabischer Musik und im Rallyetempo geht es hinter das Haus zu einem nahegelegenen Ziegenverschlag.
kein Faschingskostüm



Die Mädels sind ausgelassen und geniessen den kleinen Ausflug. Am Ende bringt man uns zurück zum Unimog und sagt Goodbye. Mit Gehupe und Winken fahren sie noch ein Stück neben uns bis sich unsere Wege endgültig trennen.
junge Beduinenfrau

Am Abend sitzen wir vor unserem Unimog und sinnieren über den Tag. So fremdartig diese Kultur und Lebensweise auch erscheint, sie ist geprägt von Werten und Traditionen die in unserer westlichen Hochleistungsgesellschaft stetig verloren gehen. Familie, Gemeinschaft, ein gutes Gespräch und Zeit haben hier mehr Wert als das Streben nach Reichtum.