Al Ain ist
unsere letzte Station in den VAE auf dem Weg in den Oman. Eine weitläufige
Stadt mit einem gepflegten Oasengarten. Auf dem Parkplatz vor dem Supermarkt
ist ein Emirati von unserem Unimog so begeistert dass er uns spontan in sein
Haus einlädt. Es erwartet uns eine mächtigte Villa mit goldverzierten Möbeln
und grosszügigen Salons. Zum Abschied
schenkt er uns eine Abeya, die traditionelle
Tracht arabischer Frauen wenn sie das Haus verlassen. Seine Mutter hilft
mir bei der Anprobe und siehe da – Kleider machen Leute.
Einige Kilometer vor der Grenze legen wir noch einen Stop beim Kamelmarkt ein. Zucht-, Renn- und Fleischkamele wechseln hier ihre Besitzer. Wie genau das funktioniert konnten wir leider nicht ergründen. Emiratis fahren mit ihren klimatisierten Geländewägen durch das Getümmel der sudanesischen Kamelhirten, halten an, wechseln einige Sätze und fahren weiter. Hektik kommt nicht auf, ein Fremdwort für Araber.
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Kamelmarkt in Al Ain |
Vom Land des
Scheichs geht es weiter ins Land des Sultans. Unser Ziel ist die Rub al Khali.
Die grösste Sandwüste der Erde. Das „Leere Viertel“ wie die Rub al Khali auch genannt wird erstreckt sich über weite Gebiete Saudi Arabiens mit kleineren Ausläufern in den Oman. An diesem Ort möchten wir die bevorstehenden Weihnachtstage
verbringen.
Nach nur
einer Stunde ist der Grenzübertritt ins Sultanat Oman erledigt und wir steuern die Oase Ibri an. Eine gastfreundliche Palmenoase mit Flair und imposanter Festung.
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Oase Ibri |
Bei unserer Suche nach einer neuen Halterung für die Sandbleche finden wir den wahrscheinlich besten Baumarkt der Region. Die Produktpräsentation ist zwar nicht sehr übersichtlich aber die Sortimentstiefe dafür beachtlich. Besonderen Wert legt man auf deutsche Qualitätsprodukte vom Schraubenschlüssel bis zur Motorsäge.
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Tee im Baumarkt mit der Eigentümerfamilie |
Mit voll gefüllten Wassertanks starten wir Richtung saudischer Grenze.
250 Kilometer weiter erreichen wir das Erdölfördergebiet von Al Huwaisah. Ab hier beginnt das Pistenabenteuer. Die Sandverwehungen nehmen bedenklich zu und wir kommen ins Zweifeln
ob wir uns diese Strecke zutrauen können. Wir beschliessen zumindest noch bis
zum nächsten GPS Punkt durchzuhalten, der eine Abzweigung signalisiert.
Eine gute
Entscheidung wie sich herausstellt, denn ab hier sind deutlich neuere Spuren zu
erkennen. Als uns kurz darauf auch noch ein Militärkonvoi passiert fühlen wir
uns sicher und setzen unsere Fahrt fort.
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Militärpiste |
Wie eine Fata
Morgana erscheinen die ersten Dünen am Horizont. Die Piste schlängelt sich immer tiefer in
dieses Sandgebiet. Breite Tälern und mächtige Sandberge prägen das Bild.
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pure Einsamkeit |
Nach einem Militärcamp, das wir ohne Probleme passieren erreichen wir den Brunnen Abu Tabul. Das Wasser ist salzig aber hier darf man nicht wählerisch sein.
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Brunnen Abu Tabul |
Wenig später finden wir dann hinter einem
steil abfallenden Dünenhang unseren Weihnachtsplatz. Mit Aussicht
auf die Weite der Wüste gönnen
wir uns einen Gin Tonic als Aperitif. Nur selten herrscht in Wüstengebieten
absolute Windstille wie an diesem Abend. Wir grillen Hendlkeulen und sitzen bei
Vollmond vor dem knisternden Lagerfeuer. Besinnliche Weihnachten im fernen
Orient.
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irgendwo in der Wüste |
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Rub al Khali |
Die nächsten Tage verlaufen ähnlich romantisch. Nach 540 Kilometern Wellblechpiste erreichen wir bei Hayma wieder die Asphaltstrasse.