Heisser als in der Hölle soll es sein. Die iranische Küstenregion ist berüchtigt für das schwüle bis zu 50 Grad heisse Klima in den Sommermonaten.
Als wir erstmalig das Meer erblicken hat es angenehme 30 Grad. Nachdem wir von Shiraz über die Oasenstaedte Jahrom und Lar die letzten Bergpässe überwunden haben treffen wir bei Asaloyeh auf die Küstenstrasse. Ein grüner Polizeiwagen stoppt uns gleich zur obligaten Passkontrolle. Alltag im Iran. Nur wenige Kilometer weiter verlassen wir die stark befahrene Route und schwenken auf kleine Strassen direkt der Küste entlang.
Entgegenkommende Autos hupen
zur Begrüssung. Bei unserem ersten Halt auf einem Strandparkplatz werden wir
von allen begeistert bestaunt. Die Männer tragen weisse knöchellange Gewänder
und die Frauen sind in bunte Kleider und Kopftücher gehüllt. Hier leben die
Bandari, eine Volksgruppe mit dunkler Hautfarbe und arabischer Sprache geprägt
durch den regen Handel mit der arabischen Halbinsel.
Eine Militäreinheit des
iranischen Grenzschutzes, genannt Bordercommand, heisst uns ebenfalls
willkommen. Eine Übernachtung sei kein Problem stehen wir doch in Sichtweite
des Stützpunktes, der wie eine kleine Burg aus der Ritterzeit wirkt. Wir nutzen
die Gelegenheit und verbringen unseren ersten „Sundowner“ in dieser herrlichen
Bucht.
Die nächsten Tage bewegen
wir uns im Schneckentempo die gut bewachte Küste entlang. Die Landschaft ist
grandios. Schroffe Berge, schier endlose Sandstrände, wild romantische
Felsküsten, wir sind überwältigt.
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Zimmer mit Aussicht |
Schwierig gestaltet sich die Suche nach einem
Badeplatz. Wir sind im Iran und Schwimmen zählt eindeutig nicht zu den
Volkssportarten, schon gar nicht für Frauen.
Einmal haben wir Glück und
werfen uns unbeobachtet in die türkisblauen Wellen.
Leider herrscht diesmal viel
Wind und das Badevergnügen ist nur kurz. Unser nächster Strand liegt zu nahe an
der Strasse und taugt nur für Fredi um sich kurz abzukühlen. Als wir auf der
Pistenzufahrt umdrehen passiert es. Der Unimog bricht ein und gräbt sich mit
der Hinterachse in den schmierig feuchten Untergrund. Wir haben zu spät in den
Allrad geschaltet und dieser dumme Fahrfehler kostet uns über eine Stunde
Schaufeln und Blechen um wieder stabilen Untergrund zu erreichen.
Am nächsten Tag entdecken wir
einen Traumstrand. Kilometerlang erstreckt sich der herrliche Sandboden und
unser Unimog findet einen geschützten Platz zwischen den grasbewachsenen
Sandhügeln. Nach einem ausgedehnten Badevergnügen dinieren wir abends bei
aufgehenden Vollmond. Plötzlich hören wir ohrenbetaeubendes Geheul. Ein Rudel
Wölfe schleicht schemenhaft an uns vorüber. Ein grossartiges Erlebnis.
Ab nun finden wir
regelmässig unzählige Tierspuren und einmal kreuzt sogar ein grosser Rotfuchs
vor uns die Piste.
Langsam
nähern wir uns Bandar Abbas. Die Hafenstadt wird die letzte Station unserer
ausgedehnten Irantour sein. Per Fähre wollen wir in die Vereinigten Arabischen
Emirate übersetzen und ein neues Kapitel unserer Weltreise eröffnen.