Palmenoasen und Autopannen


Nach 3500 gefahrenen Kilometern im Iran nähern wir uns den östlichen Grenzen zu Pakistan und Afghanistan. Wir erreichen Kerman, die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz. Sie liegt auf einer der ältesten Handelsrouten des Orients. Von Indien aus zogen hier die Karawanen von Oase zu Oase durch die Wüste. Die Gewürzmischungen der Bazare sind hier bereits deutlich schärfer als anderswo im Iran. 

Nachdem wir uns ein persisches Grillhendel gegönnt hatten brechen wir auf Richtung Wüste, diesmal Lut-Desert genannt. 
Passabfahrt Richtung Wüste Lut

Eine Passstrasse mit einem Tunnel auf 2650m trennt uns von diesem Ziel. Langsam tuckelt unser Unimog den Berg hinauf und als wir fast oben sind, ein lautes Zischen, eine Druckluftleitung unser Bremsanlage ist geplatzt. Was jetzt kommt - wir halten einen LKW Fahrer an, der wiederum hält das nächste Auto an und schwupps sitzt Fredi auch schon drinnen und düst zurück nach Kerman um einen Mechaniker zu organisieren. Ich bewache solange den Unimog. 
2,5 Std. später treffen der Mechaniker Mehid und Fredi ein. Er scheint sehr kompetent, hat auch alle Ersatzteile dabei und repariert vorort. Zusätzlich bemerken wir dass auch der Auspufftopf gerade aufbricht. 
Mehid, der Mechaniker mit rotem Werkstattwagen

Unsere Fahrt zur Oase Shadad kann weitergehen, ein kleiner Schweisserstopp wegen des Auspuffs hält nur kurz auf. 
In der Umgebung wollen wir die berühmten Kalouts besichtigen, Gesteinsformationen die durch Erosion ungewöhnliche Formen erreichen. Die Internetbilder waren vielversprechend, unser Begeisterung hält sich in Grenzen. 
Kalout Desert

Als Entschädigung schwenken wir auf eine abgelegene Oasenroute entlang der Wüste Richtung Keshit. 
Oasen voller Dattelpalmen

Nach 35 Kilometern, wir haben noch nicht einmal das Asphaltende erreicht, schon wieder das Zischen. Die Reparatur war sichtlich doch nicht so gut. Selber Defekt, neue Mechaniker. Diesmal eine zufällig vorbeikommende Mopedbesatzung die eine sehr improvisierte Lösung zaubert und wir abermals weiterfahren können. Wäre da nicht wieder ein „Geheimdienstmann“ mit Funkgerät, der uns auffordert zurückzufahren, es sei zu gefährlich, es gäbe Schmuggler. 
Zurück in Kerman lassen wir noch einmal den Bremsschlauch reparieren, diesmal hoffentlich für länger. Am nächsten Morgen brechen wir auf nach Bam. Die Stadt mit dem verherrenden Erdbeben im Jahr 2003, wo nicht nur 30000 Menschen ums Leben kamen sondern auch die mindestens 1000 Jahre alte zum Unesco Weltkulturerbe zählende Lehmfestung fast gänzlich zerstört wurde.
Einiges davon soll bereits wieder nachgebaut worden sein und das wollen wir uns vor Ort ansehen. Wir fahren abseits auf kleinen Strassen und Pisten von Rayen nach Tahrood. Es regnet und hat nur 12 Grad. Die Pisten verwandeln sich schnell in Schlammbäder aber unseren Unimog lässt das unbeeindruckt.
Arg-e-Bam

Bam ist allemal einen Besuch wert. Eine wunderschöne grosse alte Palmenoasen. Viele Neubauten und wenige alte verfallene Lehmhäuser und freie Plätze erinnern noch an die Katastrophe. Die Lehmfestung ist fast komplett zerstört, aber die Ausmasse sind noch gut erkennbar. Ein gigantischer Komplex mit mächtigen Stadtmauern. Einiges ist bereits detailgetreu restauriert oder nachgebaut aber ist noch viel Arbeit notwendig um die Anlage wieder wie früher zu sehen.
afghanischer Pashtune

Wir bereuen dennoch nicht hierher gekommen zu sein. Es sind nur noch wenige die diese Ecke des Irans besuchen. Man findet hier bereits ein buntes Völkergemisch von Beluchen, Pakistani und Afghanen. Die Leute sind ausgesprochen freundlich, man hat fast den Eindruck sie freuen sich über Besuch von Ausländern. Uns freut, dass wir trotz massiver stark bewaffneter Polizeipräsenz überall im Stadtgewirr unbehelligt fotografieren und filmen dürfen.
Am östlichsten Punkt unserer Irantour angekommen geht es ab nun wieder zurück in die Berge.