Wir hätten es uns denken können. Es war zu einfach. Eine Stellmöglichkeit in einer 2 Mio Stadt zu finden ist keine leichte Sache und so freuen wir uns umso mehr als wir ein Campingsymbol auf dem Einfahrtschild zu einem Park namens Fadak Garden entdecken.
Ein Glückstreffer?
Abends, es ist schon dunkel, besucht uns plötzlich der Parkwächter
und fordert uns unmissverständlich auf den Park zu verlassen.
Ratlosigkeit,
fast schon Entsetzen überkommt uns. Was nun? Im Dunkeln durch eine iranische Grossstadt zu fahren und einen Übernachtungsplatz zu suchen ist der Horror, aber es hilft nichts
und so fahren wir los. Unser Ziel das Tourist Inn Hotel im Süden der Stadt,
laut unserem Reiseführer bietet es eine Campingmöglichkeit für Wohnmobile.
Von unwissenden Taxifahreren,
unbekannten Hotelnamen, Polizeikontrolle, Stau und irrem Verkehrsaufkommen
abgesehen erreichen wir total erschöpft nach 2,5 Stunden den Platz. 20 Euro pro
Nacht sind zwar völlig überzogen aber wir sind zu müde um darüber zu
diskutieren.
Polizeikontrolle bei unserer Nachtfahrt |
Neuer Tag, neuer Elan. Die
kommenden zwei Tage sind wir auf touristischen Pfaden unterwegs und geben uns
alles was die Stadt kulturell zu bieten hat. Moscheen, Paläste, Gärten, alte
Brücken und natürlich den Bazar. Entspannungsprogramm ist es keines aber dafür
gewinnen wir viele neue Eindrücke.
persischer Garten |
Esfahan vermittelt uns ein
neues Bild vom Iran. Exklusive Geschäfte mit Markenlabels wie Rolex, Geox,
Mango und sogar einem Apple Store. Noble Villen und Appartmentanlagen, grosse
teure Autos, moderne Einkaufszentren. Hier lässt es sich scheinbar auch als
Iraner gut leben sofern man das nötige Kleingeld hat.
In der Innenstadt tummeln
sich genügend Touristengruppen aus dem In- und Ausland, Reiseführer bieten ihre
Dienste an und im Touristenbazar bewundert man wunderschönes iranisches
Kunsthandwerk.
Konträr dazu erscheint uns
die Moscheendichte deutlich höher als in den bisher von uns bereisten Städten.
Zu den Gebetszeiten schallt unüberhörbar „Allah al akbar“ und lange Gesänge aus
allen Minaretten. Fast so wie wenn man damit die Modernisierungstendenzen im
Zaum halten möchte.
Wie auch immer Esfahan hat
jedenfalls einiges zu bieten und es lohnt sich mehrere Tage hier zu verbringen.
Bei uns steht leider auch
noch anderes am Programm. Unser Visum läuft ab und wir verbringen einen
Vormittag bei der Fremdenpolizei um eine Verlängerung für weitere 30 Tage zu
erhalten. Grundsätzlich problemlos, es ist halt etwas bürokratisch. Frauen
müssen auf Ämtern immer den Chador überziehen und es werden nur Passbilder mit Kopftuch akzeptiert.
Dann ein, wie wir es nennen, Putz- und Flicktag.
Wäschewaschen, diesmal auch Bettwäsche und das ist per Hand eine schweisstreibende Angelegenheit,
Servicearbeiten am Auto, Putzen und und und. Endlich finden wir auch die
Ursache der komischen Geräusche beim Fahrersitz die uns seit dem Verlassen der
Wüste begleiten. Der Dachträger unter dem Reserverad ist gebrochen. Eine
Werkstatt muss her. Am nächsten Tag suchen wir
die Werkstattmeile, d.h. eine Strasse wo es Reparaturwerkstätten, Spengler,
Lackierer, Reifenhändler, Zubehörläden, Ölwechselanbieter usw. , einfach alles
rund ums Auto gibt. Eine praktische Sache.
Fachwerkstätten im Iran |
Wir fragen uns durch und
landen schlussendlich bei einer Werkstätte die Motoren überholt aber auch
Schweissarbeiten erledigt. Es scheint die verstehen etwas von ihrem Handwerk. Nach drei Stunden ist der Dachträger wieder fit. Leider hat unsere
Windschutzscheibe Schweissspritzer abbekommen und das Glas ist darunter
geschmolzen. Die nächste Pickerlüberprüfung würden wir damit in Österreich
nicht schaffen aber um das müssen wir uns in diesen Ländern zum Glück nicht
kümmern.