Wir
haben lange überlebt ob wir diesen Artikel verfassen sollen. Schliesslich
wollen wir niemanden abschrecken oder verunsichern. Der Iran ist ein spannendes
Reiseland mit einmalig freundlichen Menschen, interessanter Kultur und
vielfältigen Landschaften. Dennoch denken wir ist es wichtig auch dieses Thema
anzusprechen. Es schadet niemals zu wissen mit wem man es zu tun hat.
Diesmal ohne Fotos, aus gutem Grund.
Wir
hatten mit 5 verschiedenen Arten von Staatsgewalt Kontakt.
Das Militär –
sind an den Grenzen und haben uns als Ausländer immer willkommen geheissen.
Sonst bei Kasernen aber ohne weiteren Kontakt.
Die Verkehrspolizei –
wir nennen sie die „Blauen“ weil sie in blau-weissen Autos mit Aufschrift
Police und blauen Uniformen unterwegs sind. Sind auf grösseren Strassen sehr
präsent aber ausschliesslich fuer den Verkehr inklusive Radarkontrollen
zuständig. Wir haben sie meist nur am Strassenrand wahrgenommen, ausgenommen
einige besonders Neugierige die uns zu einem kurzen Schwatz angehalten haben.
Und, wie schon berichtet, das Radarfallen Erlebnis.
Die Militärpolizei –
die „Grünen“, weil mit grün-weissen Autos mit arabischer Schrift unterwegs und
olivfarbenen Uniformen. Sprechen in der Regel kein Englisch. Sind sehr präsent
und in Kasernen ähnlichen Einrichtungen organisiert und bewaffnet.
Die Revolutionsgarden –
khakigrüne Uniformen. Wir haben sie im Toyota Pickup erlebt. Sind über
Touristen informiert und sehr freundlich. In der Regel nicht sichtbar nur wenn
ein „Informant“ diese ruft.
Die Geheimpolizei – die „Informanten“ wie uns
ein Offizier der Revolutionsgarden erklärte. Grundsätzlich in zivil mit dem
iranischen Einheitsauto unterwegs. Tragen Ausweise bei sich, auf dessen Vorlage
man bestehen sollte.
Die
wahrscheinlich auch existierende Sittenpolizei bzw. die Religionswächter haben
wir bislang nicht bemerkt.
Zur
Veranschaulichung der Begegnungen einige Situationsbeispiele:
Gorveh
–Übernachtung im Park, ca. um 1 Uhr nachts von der Militärpolizei aufgesucht
und eine Passkontrolle durchgeführt. Halbe Stunde später Besuch von der zivilen
Geheimpolizei, ebenfalls Passkontrolle, Aufnahme der Personalien und Meldung an
Vorgesetzten.
Kamyran
– Mittagsrast am Rande des Parks, ca. 13 Uhr Kontrolle der Geheimpolizei,
Passkontrolle, wollte Visa kopiert und ebenfalls Meldung an Vorgesetzten.
Paveh
– Mittagsrast in der Stadt am Strassenrand, ca. 13,00 Uhr Geheimpolizei, übliche
Passkontrolle aber beanstandete zusätzlich unsere nicht iranischen Kennzeichen.
Wollte uns nicht weiterfahren lassen und nach mehrmaligen Telefonaten
seinerseits erschienen im Toyota Pickup 5 Mann der Revolutionsgarden. Ein
Offizier sprach etwas englisch und begrüsste und freundlich. Meinte wir sollen
in die nächste Provinzhauptstadt fahren und die Kennzeichen wechseln, jedoch
die Hauptstrasse bis dahin nicht verlassen.
Auf der Fahrt von Kermanshah nach Khorramabad - ca. 15 Uhr mit Blaulich und Sirene ueberholt und gestoppt direkt auf der Strasse. 2 Fahrzeuge der Militaerpolizei mit ca. 6 Uniformierten inkl. 3 Sterne Offizier. Waren völlig überfordert, sprachen nur Farsi,
verlangten Pässe. Erst als wir uns als Tourist verständlich machen konnten
entspannte sich die Situation.
Khorramabad
– Übernachtung am Hotelparkplatz, morgens ca. 8 Uhr Kontrolle der
Geheimpolizei, übliche Passkontrolle
Wir
haben jedoch in Städten wie Tabriz, Zanjan oder Kashan in Parks übernachtet und
wurden nicht tangiert. Nach unserer Erfahrung ist der Iran abseits der üblichen
Touristenrouten sehr sensibel was Ausländer, auffällige Fahrzeuge und „Spione“ betrifft.
Manchmal
sind gute Nerven das Einzige was hilft.