Karawansereien, so nennt man die mächtigen Festungsanlagen mitten in der Wüste. Einst wichtiger Versorgungsstützpunkt für Karawanen und deren Händler auf der Durchreise von Südostasien nach Europa sind sie heute oft dem Verfall preisgegeben oder zum Hotel umgebaut. Für uns ein Indiz dass wir uns auf den Spuren der früheren Seidenstrasse befinden.
Wieder einmal fegt ein heftiger Sandsturm mit Gewittern und Windböen über uns hinweg und zwingt uns direkt vor einem Kaserneneingang Halt zu machen. Die Sichtweite beträgt fast null. Regen und Sandkörner prasseln gegen die Scheiben des Autos. Das Militär nimmt keine Notiz von uns, niemand will bei diesem Wetter vor die Tür.
Wir sind am Beginn einer Piste die mitten in die Wüste führt. Unser Ziel ist die Maranjab Desert. Ein Ausflugsziel vieler Teheraner in den kühleren Wintermonaten.
Stunden später und nach rund 50 Kilometern Wellblechpiste erreichen wir einen riesigen Salzsee.
Die erwartete Einsamkeit lässt noch auf sich warten. Schwere, mit Salz beladene LKW's kreuzen unseren Weg. Es herrscht reger Betrieb.
Irgenwann lassen wir auch die letzte, zum Hotel umgebaute Karawanserei hinter uns und tauchen in die erhoffte Stille der Wüstenlandschaft ein. Ab nun sind nur noch Kamele unsere Wegbegleiter. Unser Gespann fährt tapfer durch die Dünenlandschaft und bald finden wir einen herrlichen Platz.
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Maranjab Desert |
Insgesamt verbringen wir drei wundervolle Tage mitten in Stille und Einsamkeit - im Iran keine Selbstverständlichkeit. Den kleinen Sandsturm zwischendurch haben wir verdrängt aber wir schlafen seither nur noch im Auto und nicht mehr im Zelt.
Leider schmelzen bei 40 Grad Schattentemperatur unsere Wasservorräte schneller als erwartet und so können wir die Piste nicht weitererkunden sondern müssen zurück.
Nächstes Ziel ist Kashan. Eine, für iranische Verhältnisse kleine Stadt (Anm. 250.000 Einw.) am Rande der Dasht-e-Kavir Wüste.
Diesmal finden wir sogar selbstständig das Campinggelände. Wie wir zwischenzeitlich in Erfahrung bringen konnten bietet jede Stadt ein parkähnliches Gelände, das von vielen Iraner als Übernachtungsplatz genutzt wird.
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Iraner lieben Picknick und Camping |
Die nächsten Tage erkunden wir die Highligthts von Kashan. Wir schlendern durch den alten aus Lehm errichteten Basar, werfen uns in das Stadtgetümmel, bewundern die alte Architektur und besichtigen den ältesten persischen Garten Irans. Der Fin Garden, 2012 von der Unesco zum Weltkulturerbe ernannt, wurde vor etwa 700 Jahren erbaut und besticht vorallem durch eine unterirdische Quelle und den weitläufigenWasseranlagen. Wasser für Perser eine Hauptattraktion und so bevölkern Massen iranischer Touristen den Garten. Es ist Highlife.
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Fin Garden - Kashan |
Uns fällt vorallem die Unterschiedlichkeit der Menschen auf. Die meist aus Teheran stammenden Besucher wirken auf uns durch ihren farbenfrohen Kleidungsstil sehr westlich orientiert.
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junge Teheranerinnen |
Der Iran zeigt uns ein neues Gesicht.