Ein Unimog ist nicht einfach ein gewöhnlicher LKW. Seine extremen Offroad Fähigkeiten unterscheiden ihn von anderen allradgetriebenen Fahrzeuge seiner Klasse. Wo diese an ihre Grenzen kommen ist der Unimog in seinem Element.
Das hat aber
auch Schattenseiten und wer diese Eigenschaften bei einem Expeditionsfahrzeug nicht
unbedingt braucht sollte sich gut überlegen ob er mit dem Unimog langfristig
glücklich wird.
Die
Ingenieure von Mercedes konzipierten den Unimog als Universalmotorgerät für vielseitige Einsatzzwecke
aber niemals als Gefährt für lange Autobahnstrecken. Seine überragende Geländegängigkeit
bezahlt man mit Technik die um einiges komplizierter ist als bei normalen
Allrad LKWs.
Als Unimog
Fahrer braucht es jedenfalls Leidenschaft und Überzeugung um dieses
charismatische Ding langfristig zu schätzen.
Wir
entschieden uns für den Unimog weil er kompakt und handlich gebaut ist und diese
besagten überlegenen Geländefahreigenschaften mitbringt. Die Portalachsen
ermöglichen beinahe grenzenlose Offroadeinsätze und die Wendigkeit macht auf
kleinen Pisten ebenso Spass wie am Parkplatz vor dem Supermarkt.
Bei einem
Weltreise Unimog gibt es dennoch ein paar Einschränkungen wie wir mittlerweile
wissen. Besonders der U1300L ist mit
seinen 7,5 t Gesamtgewicht mit einem Wohnaufbau schnell am Gewichtslimit, damit
sinkt die Geländetauglichkeit und es steigt die Anfälligkeit für Reparaturen.
Seine Motorleistung macht lange Überland- oder Bergfahrten zu anstrengenden
Tagesbeschäftigungen, die Gang Schaltung ist eine Zumutung und die Vorgelege
benötigen intensive Pflege und Kontrolle. Sein Terrain bleibt das Gelände, als Langstreckenfahrzeug
bietet er keinen Fahrkomfort und ist anstrengend zu fahren.
Bei neuen
Modellen wurde im Bereich Leistung und Komfort deutlich hochgerüstet aber die
Technik ist gleich und der Kaufpreis ist dafür umso höher.
Zugegeben wir
hatten bereits öfters Motiviationslücken und fragten uns „Sollen und wollen wir
mit einem Unimog die Welt bereisen?“
Wenn wir
gerade wieder durch Berglandschaften fahren und die mangelnde Leistung uns zum Verkehrshindernis
werden lässt oder im Stadtverkehr wenn es nach der Ampel bergauf geht oder die
Gänge nur mit Mühe zu schalten sind oder wir uns kaum unterhalten können weil
es so laut ist, Momente die es alten Unimog Fahrern schwer machen.
Doch dann
fahren wir unbeschwert über Stock und Stein ohne an Bodenfreiheit zu denken oder
verschränken uns durch Bachbette die sonst keiner überwinden könnte oder freuen
uns über die geringe Spurbreite beim Befahren winziger Pisten die für normale
LKW’s viel zu schmal wären oder biegen locker auf den Parkplatz eines
Supermarktes ein, oder, oder.
Jedesmal wird
uns bewusst dass es das perfekte Reisemobil nicht gibt aber der Unimog trotzdem
am besten zu uns passt. Wer die Vorteile eines Unimogs schätzen gelernt hat
wird sie nicht wieder missen wollen, er wächst einem ans Herz weil er etwas Besonderes
ist.
Ein Unimog
ist wie eine kleine Diva. Er erfordert viel Pflege und Zuwendung, spezielle
Ersatzteile und es hilft seine Eigenheiten zu kennen.
Hier ein emotionaler Fahrberichteund Tipps zu Wartung und Ersatzteilen. Zuerst aber noch
eine Zusammenfassung über die positiven Eigenschaften eines Unimogs:
Unimog
Vorteile:
·
extrem
geländegängig wegen Portalachsen und Schraubenfedern
·
ex
Bundeswehr Fahrzeuge haben bereits verbauten Hilfsrahmen ideal für Aufbauten
·
Spurbreite
zwischen Geländewagen und LKW – kleine Pisten kein Problem
·
1,2
m Watttiefe ausser man befestigt Aussenkisten
·
kurzer
Radstand - auch für enge und kurvenreiche Strecken geeignet
·
kompakte
Aussenmasse – vorteilhaft beim Verschiffen oder Einparken
·
weltweites
Mercedes Service Netz
Eine Pflegeanleitung zu unserem Unimog 1300L
regelmässige Wartungsarbeiten:
- Kontrolle Motoröl (Verbrauch bei uns ca. 2 L auf 1000km
- Kontrolle Ölstand Vorgelege – hinten alle 1000 KM, vorne alle 2500 KM
- Vorgelege Ölwechsel – vorne alle 10000 KM, hinten alle 5000 KM
- Kontrolle Ölstand Differential alle 3000 KM
- Spannung Keilriemen
- Kühlwasser kontrollieren
- Wechsel Differential und Getriebe Öle alle 30000 KM
- Ventilspiel einstellen alle 10-15000 KM
- Luftkompressor prüfen und bei Bedarf überholen
Schwachstellen:
- Ölverlust Vorgelege durch Hitzeentwicklung z.B. hohes Gewicht oder hohe Geschwindigkeit
- Durch hohes Alter verschlissene Achswellen Simmeringe
- Servopumpe Lenkung, Fixierung der Keilriemen Scheibe
- Luftkompressor – geringere Lebensdauer wegen 18 bar Druck des Unimogs - regelmässig checken und mit Reparatursatz überholen
- Die Schubrohrtechnik erfordert bei manchen Reparaturen mehr Knowhow und ist kostspielig weil erst alles freigelegt werden muss.
Ersatzteile Empfehlung:
- Ein Vorgelege komplett inkl. Dichtungen (gleich für alle Räder)
- Luftpresser Dichtungssatz
- 18 bar Bremsschlauch
- Simmeringe zur Achsabdichtung
- Startpilotgas für Kaltstartvorrichtung – bei Temperaturen unter 0 Grad
- Kraftstofffilter
- Ölfilter
- Bremsventil
- Umschaltung für Getriebe
- Keilriemen