Karibu, Karibu - Willkommen, Willkommen!
Wir fühlen uns sofort wohl in Afrika. Von der Ordnung und Sicherheit der arabischen Halbinsel muss man sich hier zwar verabschieden aber dafür herrscht wieder Leben auf den Strassen.
Mopeds, Fussgänger, klapprige Überlandbusse, Strassenverkäufer, Frauen in bunten Gewändern und tropische Vegetation. Nur an den Linksverkehr müssen wir uns erst wieder gewöhnen. Dafür brauchen wir aber unseren Unimog und der hat Verspätung.
Wie in Dubai geht auch im Hafen von Dar es Salaam nichts ohne einen Agenten und so führt unser erster Weg in dessen Büro.
In einem Haus das bei uns wahrscheinlich zum Abriss freigegeben wäre treffen wir Philip, den Agenten. Er ist zuversichtlich dass wir den Unimog noch vor dem Wochenende aus dem Hafen bekommen.
Büro des Schiffsagenten |
Längst haben wir ihm alle Dokumente übergeben, die Dollar für die kalkulierten Kosten bezahlt und nun heisst es warten.
Es ist Freitag, Philip meint morgen Samstag passierts.
Es ist Montag, nichts ist passiert.
das moderne Dar es Salaam |
Wir hängen zwischenzeitlich herum, viel können wir nicht unternehmen, müssen immer abrufbereit sein denn wir wollen den Unimog keine Minute länger im Hafen stehenlassen als unbedingt notwendig.
Unser gemietetes Apartment liegt in einem sehr lokalen Viertel und so haben wir zumindest täglich pures Afrika Feeling. Abends geniessen wir den Blick von unserer Terrasse auf das bunte und laute Treiben von Dar es Salaam.
immer was los in Afrika |
Zu unserer Überraschung hat uns Philip nun auch mitgeteilt, dass der Unimog gar nicht mehr im Hafen steht sondern in ein sieben Kilometer entferntes Zolllager überführt wurde. Im Hafengelände ist nicht genug Platz und so wird alles auf Standorte in der Umgebung verteilt.
Wir verdrängen den Gedanken wie wohl ein Fremder mit dem Unimog so weit gefahren ist. Die Funktionsweise ist nicht gerade benutzerfreundlich und bedarf genauer Kenntnis über Schaltung und Handhabe. Wir hatten zwar in grossen Lettern eine Fahranleitung auf das Armaturenbrett geklebt aber nur für Kurzstrecken. Unsere Nerven liegen blank.
Blick auf den Hafen von Dar es Salaam |
Mopedtaxis warten auf Kundschaft |
Als am Dienstag wieder nichts weitergeht und wie immer das neue System als Ursache genannt wird drängen wir auf Massnahmen. So erhalten wir Kontakt zum sogenannten Clearing Agenten und lernen dass in Wirklichkeit drei verschiedene Agenturen an der Abwicklung beteiligt sind - die der Reederei, der Clearing Agent der die Zollabwicklung vornimmt und unser Agent als Koordinator.
Am Mittwoch laufen wir den ganzen Tag mit dem Clearing Agenten durch die Büroräume der tanzanischen Steuerbehörde. Ohne deren Freigabe darf die Hafenbehörde kein Fahrzeug aus dem Zollgelände entlassen.
Wir erleben Afrika pur - niemand fühlt sich zuständig, keiner will entscheiden. Das Problem sei wie immer die neue Software. Ein Fiasko.
Am Donnerstag sitzen wir wieder stundenlang im Büro des Clearing Agenten, warten, werden vertröstet, warten - das System ist das Problem. Man habe nun aber endlich einen Verantwortlichen ausfindig gemacht, der eine manuelle Abwicklung unserer Zolldokumente veranlassen kann.
vor dem Zolllager |
Freitag, es wird ernst - wir fahren zum Zolllager. Die Aussagen es sei alles in zehn Minuten erledigt nehmen wir schon lange nicht mehr ernst. Nach endlosen Hin und Her ist es am Nachmittag tatsächlich soweit - wir dürfen den Unimog mitnehmen.
Unbeschreiblich wie wir uns freuen. Gespannt inspizieren wir unser Auto. Er hat die lange Reise unversehrt überstanden - aber er springt nicht an - die Batterien sind leer. Starthilfe wird organisiert und wir können zwar fahren haben aber keinen Strom. Alle Anzeigen sind tot. Obwohl der Unimog auch ohne Strom fährt können wir in diesem Zustand nicht auf die Strasse. Einige Kabel sind herausgerissen, im Motorraum finden wir eine komische Stange. Wir sind echt fertig.
Batteriereparatur am Strassenrand |
Unimog wird wieder fahrfertig gemacht |
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